EMPFEHLUNG, REVIEW

Michi :: Kontroverse Reizpunkte 2016

Ach ja,… „Früher war alles besser“. Dieser Satz wird immer wieder gern verwendet. Wenn es um das intensive Wahrnehmen von Musik geht, kann ich das nur unterstreichen. Daher weiß ich nicht wirklich ob diese plakative These nun wirklich der Wahrheit entspricht. Trotz der chronisch fehlenden Zeit und der damit verbundenen mangelnden Ausbeute an neuen musikalischen Reizpunkten gibt es nach längerer Überlegung doch das eine oder andere Album das ich gern an dieser Stelle für meinen Jahresrückblick nennen möchte. Selbiges gilt selbstredend auch für bewegte Bilder und Konzert Erlebnisse! Vor allem in der letztgenannten Kategorie konnte 2017 mit ganz besonderen Erlebnissen bleibende Erinnerungen hinterlassen.

 

Neues vom Plattenteller

SPARK haben mit „Maskiner“ mit einer richtig guten Portion EBM für viel gute Laune gesorgt….

Ambassador21 konnten  2016 mit „Revelation“ mal wieder musikalisch und politisch richtig einen Rundumschlag verteilen.

Kite blieben sich auch auf „VI“ treu und zelebrieren 80`s Electro Pop wie er nicht besser klingen kann

Rome haben mit „Hyperion Machine“ das wohl reifste Album ihrer Karriere veröffentlicht

Lucifer’s Aid  konnten mit „New To Reality“ eine Perle des minimalistischen Noise EBM veröffentlichen

Klimt 1918`s „Sentimentale Jugend“ ist das wohl wundervollste Indie Rock Album 2016

FILME

Auch hier fällt es schwer wirklich die ganz großen Aufreger oder emotionalen Beweger zu definieren. Der spanische Beitrag „Die Leiche der Anna Fritz“ war rückblickend wohl einer der besten und aufrüttelnsten Filme des vergangenen Jahres. Auch Eli Roth hat mit seinem Kannibalen Remake „The Green Inferno“ gut gepunktet, wenn auch der Film in keinster Weise mit den entsprechenden Filmen aus den 70er Jahren vergleichbar ist. Mit „Clown“ von Jon Watts bekam diese Figur im Horrorfilmbereich eine sehr imposante neue Vision des Bösen.

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LIVE

Was die Live Erlebnisse angeht könnte das Jahr wohl mit kaum mehr gegensätzlichen Erlebnissen punkten und Glücksmomente erzeugen. Das erste markante Erlebnis war das E-Only Festival in Leipzig auf dem SUICIDE COMMANDO ein Vintage Set gespielt haben, welches lediglich aus Stücken der ersten beiden Alben bestand und auch im Original Sound zelebriert wurde. Besser, intensiver und härter geht`s nicht. Danke Johan!

Auch ein besonderes Erlebnis war das Kasematten Festival in Langenstein bei Halberstadt. Inmitten einer eiskalten Sandsteinhöhle Bands wie SPIRITUAL FRONT, KIRLIAN CAMERA oder DIVE zu erleben, hat eine ganz besondere akustische und optische Note. Ich freue mich schon jetzt auf 2017 an gleicher Stelle.

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Ebensfall erwähnenswert war das Konzert der ABSTÜRZENDEN BRIEFTAUBEN auf dem diesjährigen Sarstedt Open Air. Mit dieser Band begann 1992 meine Live Konzert Leidenschaft die bis heute nicht geendet ist. Das man sich auch Ü40 noch beim Pogen Repekt verschaffen kann gegen das Jungvolk ist auch schön…

Das ROME mit „The Hyperion Machine“ ein grandioses Werk erschaffen haben kann man einige Zeilen weiter oben ja schon gelesen haben. Das Tourkonzert in Leipzig dazu war einfach nur wundervoll und ein weiteres sehr schönes Musikerlebnis des Jahres.

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Ebenfalls in Leipzig hat das ja recht umstrittene Festival „Runes & Men“ seine wohl letzte Runde gedreht. Doch auch hier fand ich musikalisch sehr viele Reizpunkte. OF THE WAND AN THE MOON, SPIRITUAL FRONT und nach 17 Jahren mal wieder DEATH IN JUNE zu sehen hatte seinen ganz besonderen Erlebnislevel.

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Bei alternden Stars sollte dieser Tage schnell zugreifen wenn man die Möglichkeit diese nochmal Live zu erleben. Dieses ist mit einem unglaublich dichten und intensiven Konzert von THE CURE in Köln passiert auf dem ich noch einmal die gesamte Schaffensphase von Robert Smith und seiner außergewöhnlichen Band in fast 3 Stunden Spielzeit erleben durfte.

Den Abschluss machten 2017 VNV NATION mit einem ganz besonderen Auftritt im Weltkulturerbe im Goslarer Rammelsberg. Satte drei Stunden Musik vom Feinsten hat Ronan Harris seinen Fans in dieser exklusiven Lokation geboten, in der wohl kein Hit fehlte.

Tja das war 2016. Ich hoffe 2017 ebenfalls an vielen unvergesslichen Konzerten teilnehmen zu können. Das ist es doch, was einen am Leben erhält. Zu alt kann man dafür nie sein. (michi)