REVIEW

LIV KRISTINE „River of Diamonds“ (Dark Pop/ Heavenly Voices)

LIV KRISTINE

„River of Diamonds“
(Dark Pop/ Heavenly Voices)

Wertung: Gut+

VÖ: 21.04.2023

Label: Metalville

Webseite: Homepage / Facebook

Mit „River of Diamonds“ veröffentlicht die ehemalige Mitstreiterin von THEATRE OF TRAGEDY ihr sechstes Solo Album. Das aktuelle Werk lebt, neben Liv’s wunderschöner Stimme, vor allem von eingängigen Songstrukturen, welche zumeist ihren Ursprung im 80er Wave Pop haben. Vergleiche mit der balladesken Seite von Madonna, Cindy Lauper oder Hazel O’Connor sind erkennbar. Dazu kommen hier natürlich die stark vertretene Rhythmusfraktion und bittersüße Melodielinien, welche sich elegant entfalten und ein wunderschönes Dark Pop Universum öffnen.

Ruhig und in romantischer Eleganz badend, erklingt das balladeske „Gravity“. Hier nimmt sich die Instrumentierung bis zum finalen Gipfel zurück, eher rollt sie den roten Teppich aus, damit Liv darauf stolzieren kann. „In your blue Eyes“ beherbergt sowohl die Ruhe als auch die typischen, krachigen Strukturen des Goth Metals. Obwohl eher versteckt, wird die Romantik hier mit harschen Saiten gespickt.

Das folgende Titelstück überrascht zu Beginn und im Mittelteil mit gothrockigen Saiten, welche zwischen Mission und Sisters pendeln. Wunderschön galantiert sich das getragene „Pictured within“ (ein Cover von Jon Lord) in die Gehörgänge. Pianoklänge und orchestrale Eruption sorgen für eine heimelige Atmosphäre. Während Liv zwischen den organischen Strukturen wandelt, die Streicher küsst und das Piano umarmt. Die Erhabenheit der Stimme wird zum passenden Moment zur Explosion und umgarnt dann doch die sehnsuchtsvolle, im Mark betörende Darkness. Mit reichlich Gewitter introniert, entblättert sich „Shaolin me“ sofort und hat es sich zur Aufgabe gemacht, einen betörenden, eindrucksvollen Refrain, den verführerischen Strophen an die Seite zu stellen. Das Ende, mit grazielem Anne Clark Sprechgesang, ist dann der finale Höhepunkt.

Ein feines Cover beherbergt das Werk zum Ende. „True Colours“ von Cyndi Lauper, die meiner Meinung nach zuvor mehrmals Pate stand.

Fazit: Liv Kristine gelingt es mit reichlich Gastmusikern (Familiär wird es hinter Mikro mit Ehemann Michael Espenæs sowie ihre jüngere Schwester Carmen Elise), den Hörer abzuholen, um ihn mit grazilen, leicht verträumten Songs den bittersüßen Geschmack des dunklen Pops atmen zu lassen. (andreas)