REVIEW

LIA FAIL „Cynical Stones“ (Neo Folk/ Melancholic Wave)

LIA FAIL

„Cynical Stones“
(Neo Folk/ Melancholic Wave)

Wertung: Gut

VÖ: 2012

Label: Eigenproduktion

Webseite: Facebook

Aus dem sonnigen Südeuropa kommt dieses Quintett und besticht auf ihrem Debüt mit einer galanten Darbietung des verträumt dunklen Folks. Die Italiener verstehen ihr Hand und Mundwerk, lassen ihren Sound sanft fliessen und der Wechselgesang von weiblichen Stimmbändern und gefühlvoll, angedunkelten maskulinen Vocals weiß zu jedem Zeitpunkt zu überzeugen. Egal ob man in Irland unterwegs ist, den Neo Folk genießerisch zelebriert, neoklassische Facetten einbaut, verführerische Melodielinien inszeniert oder die dramatische Darbietung bevorzugt, alles ist perfekt aufeinander abgestimmt. Hinzu kommt, dass die Band die seltene Gabe besitzt, durch Weglassen Stimmungen zu erzeugen. Die Songs besitzen allesamt eine kristalline Klangstruktur, verzichten auf Effekthascherei oder bombastische Arrangements.

Neben den beiden Gesangsparts scheinen die Songs immer wieder neue tragende Instrumente zu besitzen. Bei „Leipzig“ sind es die laut marschierenden Trommeln, beim wavigen „just breath“ agiert die Violine bestimmend, bei „lonely anguish“ die Flöte. Der Opener „Restless Eyes“ glänzt mit einer Melange aus akustischen Gitarren, dezenten Bass und einer sanft gestrichenen Violine. „Battlefield“ ist sehr verspielt inszeniert und bekommt seine Dramatik durch den dunklen Sprechgesang, der dem Song auch die düstere Stimmung aufdrückt und die lieblichen Klanggebilde ein wenig negiert. Das tiefmelancholische „like a star“ lebt von einer fast puristischen Ruhe und Sabellas Gesang scheint von Tränen durchtränkt. Hier dürften Vergleiche mit Ataraxia nicht fehl laufen. Das ist alles sehr abwechslungsreich gestaltet und die unterschwellige Hinzufügung von keltischen Folk Variationen in Verbindung mit flüssigen Kompositionen machen das Werk trotz der sphärischen Finsternis zu einem leichtgängigen Kleinod. Kleiner Hinweis: Nach dem Ende ist noch ein Hidden Track versteckt. (andreas)

Nico Solìto – bass, percussions
Andrea Carboni – voice, flute
Sabella Spiga – voice
Edoardo Franco – guitars
Giuseppe Sansolino – drums and percussions