KYPCK
„Imena Na Stene“
(Doom Metal)
Wertung: geht so – Finger weg
VÖ: 21.03.2014
Label: Ranka Kustannus
Webseite: Homepage
Eigentlich hatte ich ja gar nicht mehr vor, über CDs zu schreiben, die mir nicht gefallen, denn Musik ist und bleibt Geschmackssache und man macht sich nur unnötige Arbeit, wenn die Fans dann über einen herfallen und mit unschönen Kommentaren überschütten.
Aber kürzlich las ich ein Magazin, in dem keine einzige Veröffentlichung negativ oder kritisch besprochen wurde und genau so darf es nicht sein. Wenn es einem nicht gefällt, kann man es ohne Weiteres unter den Tisch fallen lassen, andererseits habe ich ziemlich viel Zeit in das Album investiert und es wäre schade, wenn diese Zeit komplett verschwendet wäre.
Das positive vorweg: der Gesang liegt irgendwo zwischen Jean-Luc de Meyer in seiner COBALT 60-Phase und IN EXTREMO und gefällt mir eigentlich sehr gut. Wobei ich die Stimme an sich meine… ansonsten liefern KYPCK ein Album ab, bei dem es mir an allem fehlt. Die Songs plätschern so unglaublich spannungsarm vor sich hin, dass man nicht umhinkommt, die Skip-Taste zu bemühen; manche Hörern gefällt die Schwermut, mit der man die Songs spielt, aber da kommt einfach nichts an mich heran. Es gibt keine wirkliche Hookline, die sich auf immer im Hirn festbrennt, noch ein Riff oder eine Melodie, die es mir wert erscheint, gesummt zu werden. Außerdem erreicht die Stimmung mich nicht, was bei einem Doom-Album so ziemlich das Wichtigste ist. Es ist kein wirklicher Doom mit seinen Wurzeln in einem Garten, mit dem ich was anfangen kann, sondern versprüht eher eine ordentliche Gothic-Atmosphäre, aus der ich mich aktuell etwas herausgewachsen fühle.
Das ganze Russland-Konzept der Band ist ganz nett, trifft mein Image-Zentrum aber nicht mal ansatzweise. Sicherlich muss man heutzutage im Musikbusiness Alleinstellungsmerkmale besitzen, aber das sollte die Musik sein und nicht das drumherum; zumal man Gefahr läuft, dass das Image / die Kreation um die Band herum natürlich zusätzlich zur Musik polarisiert.
Kreuzigt mich oder lasst es bleiben: das Album versprüht dezente Langeweile. Wer die Vorgänger mochte, macht nichts verkehrt, alle anderen brauchen das Album nicht. (chris)