REVIEW

FOTOCRIME „Heart Of Crime“ (Post Punk/Elektro/Wave)

FOTOCRIME

„Heart Of Crime“
(Post Punk/Elektro/Wave)

Wertung: Gut+

VÖ: 27.08.2021

Label: Profound Lore Records!

Webseite: Facebook / Bandcamp

FOTOCRIME ist das Projekt von dem in Louisville, Kentucky, ansässigen Sänger, Songwriter, Multi-Instrumentalisten und Produzenten Ryan Patterson. Auf seinem mittlerweile dritten Studioalbum erforscht Patterson weiterhin das, was er als „elektrische Südstaatenromantik“ bezeichnet. Dunkle Songs im Klangspektrum von EBM, Dark Industrial und Elektro Wave und einem Hauch Goth.

Die treibenden Songs sind tanzbar inszeniert und können sogar im rauh-geflüstert dargebotenen „Crystal Caves“ mit einer Verschmelzung von Cure Saiten und Cohan/Waits glänzen. Hinzu kommen weibliche Backings, welches den Song zu einem gefühlvollen Gesamterlebnis werden lassen. Für mich der beste Song des Albums. „Industry Pig“ oder der Titelsong könnten aufgrund der treibenden Energie durchaus von Invincible Spirit inspiriert sein.

Ruhig und melancholisch schleicht „So so Low“ dahin. Eingebettet in dieser ruhigen Phase des Werkes dezente Eruptionen und melodisch verführerische Anklänge an die 80er. „Delicate Prey“ nimmt diese Atmosphäre wohlwollend auf. Allerdings fließt der Song nicht ganz so eingängig. Die prägnanten Synths sind Untertan von Breaks und gestreuten Tempowechseln.

„Inferno Rebels“ lässt den Drumcomputer und die Saiten samt Stimmung klar in Richtung Sisters of Mercy tendieren. Die eingebaute Melodielinie und der unaufdringliche Düstergesang zeugen aber von einer beständigen Eigenständigkeit. Diese Verschmelzung von Energie und ihrer Tochter, der Melancholie, ist gelungen Dann schleicht man mit „Learn to Love the lash“ in einen betörenden Ruhepol. Ganz gemächlich und dezent instrumentiert, nagt dieses elegisches Kleinod an dem Herznerv. Dann kommt aus der Ferne ein opulenter Moloch, der diesem Song einen nicht erwarteten Stempel aufsetzt. „Zoë Rising“ ist ein wilder Goth’n’Roll Song voller Energie, behält aber die Waagschale zum betörenden, wohlklingenden Wave Song im Einklang.
Das Schlussepos wird wieder mit weiblichen Backings verfeinert, wobei das gesamte Klangbild, auch aufgrund des Gesangs, zu Beginns ein wenig an She Past away erinnert.

Fazit: Also, ehrlich gesagt handelt es sich in der Gesamtbetrachtung, als auch im Einzelnen um eine Überraschung. Das ist ein in sich geschlossenes Konzept, welches dem Schwarzherz mehr als einen Knochen hinwirft, da gelingt es, den Hörer mit Melodien zu betörenden, da gelingt, es ein ganz eigenes Verfahren im Bezug auf Strophe/Hookline zu kreieren. Verspielt im Mark, klar in seiner Ausrichtung, Abwechslungsreich und immer beseelt von einer persönlichen Note, welche man nicht erwartet. FOTOCRIME liefert ein Post Punk/Elektro-Wave-Album der Extraklasse ab. (andreas)