REVIEW

FILM „Cannibal – Sie hat dich zum Fressen gern“ (Horror)

Originaltitel: Cannibal

Herstellungsland: Belgien 2010

DVD Veröffentlichung: 23.02.2012

Wertung: Geht so

Regie: Benjamin Viré

Darsteller: Phillipe Nahon, Micky Molina

FSK: ab 18 Jahren

Genre: Horror

Studio: Infopictures / Apollon Films

 

Max ist ein ziemlich seltsamer Einzelgänger, der unter Platzangst leidet und niemanden an sich heranlässt. Er lebt zurückgezogen in einem Waldstück, bis zu dem Tag als er bei einem selber Streifzüge durch die Wälder eine bewusstlose junge Frau findet und diese mit sich nach Hause nimmt, um sich um sie zu kümmern. Max verliebt sich in das geheimnisvolle Wesen das eine unglaubliche Aura versprüht, doch eines Nachts schleicht sie sich heimlich aus dem Haus. Er folgt ihr und findet sie im Auto eines Mannes, den sie gerade blutrüstig zugerichtet hat und gerade verspeist. Aus Angst und Frustration hilft er der geheimnisvollen Schönheit, die Leiche zu entsorgen und weitere Opfer zu besorgen. Doch die junge Frau wird von geheimnisvollen Männern gesucht und wird  schließlich bei Max gefunden und entführt,… Nun macht sich Max auf die Suche nach ihr und verstrickt sich in einer grausamen und perversen Welt im Untergrund….

Der erste Teil des Films ist unglaublich dicht und fast schüchtern in seiner Darstellungsweise. Unglaublich lange Szeneneinstellungen erzeugen tolle Stimmungen, die aber ihre Perspektive immer wieder wechseln. Grobkörnige und fast farblose Bilder, wackelige Kamerafahrten erzeugen eine scheinbar ziemlich amateurhafte Arbeitsweise, verfehlen aber ihre beklemmende Wirkung nicht und lassen sich auch als gekonntes Stilmittel verkaufen lassen. So erzeugt man eine Art Mitleid mit Max, aber auch mit dem Mädchen, das sich in einer ziemlich hilflosen und vor allem ungewollten gequälten Situation wiederfindet.

Später verstrickt sich der Film leider in einigen unnötigen Aktionen in denen Max versucht seine entführte Schönheit zu finden. Auch das zugegeben überraschende Ende des Films rüttelt zwar auf, ist aber nicht ganz zufriedenstellend auf die Leinwand gebannt worden. Ich hätte mir gewünscht, dass der Film die dunkle, traurige, schüchterne und sensible Stimmung der ersten Stunde über die gesamte Spielzeit beibehalten hätte.

Es bleibt ein Film mit einer Kannibalen Thematik, die so noch nicht da war, vor allem nicht mit diesem Twist am Ende. Dass schöne Frauen nicht immer ungefährlich sind wissen wir ja spätestens seit SPECIES oder JENNIFERS BODY, aber was dieser Belgische Filmemacher hier erzeugt hat sollte durchaus mal betrachtet werden. Leider hat das Grundthema dafür gesorgt, dass dieser Film in Deutschland nicht ungeschnitten zu haben ist und satte 3 Minuten fehlen. Warum das Cover der Spruch „Belgiens Antwort auf die Französische Terror Welle“ ist mir total schleierhaft, da „Cannibal“ eine ganz andere Grundstimmung hat und überhaupt nicht mit den Filmen des Nachbarlands zu vergleichen sind. Wer hier insgesamt ein wenig neugierig geworden ist, sollte sich lieber mal bei unseren Österreichischen Nachbarn umschauen, denn dort schlägt die Zensur bekannter weise ja nicht so übertrieben zu. (michi)