REVIEW

FEUERSCHWANZ „Auf’s Leben“ (MA-Comedy Rock’n’Roll)

FEUERSCHWANZ

„Auf’s Leben“
(MA-Comedy Rock’n’Roll)

Wertung: Gut

VÖ: 19.09.2014

Label: F.a.M.E. Artist Recordings /Sony Music

Webseite: Homepage / Facebook

Zum zehnjährigen Bandjubiläum gibt es mit dem sechsten Studioalbum die Antwort auf phobische Weltuntergangsphantasien. Die satirischen Spielleute feiern einfach das Leben und pflanzen ihr ganz persönliches, akustisches Apfelbäumchen zum Ende der Welt.

Während der Refrain des Titelsongs und Opener des Werkes dem typischen Saufgelage-Feier-Stimmung Opus ausbreitet, bemerkt das geneigte Ohr in den Strophen schon den Hang zur feingeistigen Satire. Auch in weiteren Stücken fällt auf, dass die Band neben Kalauern und Fäkalhumor auch die humorige Poesie verinnerlicht hat. Natürlich gibt es zu Hauf, die unnachdenkliche 3 Promille Power Hymne, die einem die Pestbeulen aus den Gehirnwindungen treibt und zwischendrin reichlich Zeit für Schenkelklopfer bereit hält (Frei nach dem selbstgewählten Motto „blöde Frage, Saufgelage“). Musikalisch fährt die Band die MA Schiene mit durchdringenden Folkrock, zudem ist auch ein wenig Melodic Metal (in der Art von J.B.O.) hörbar. So erklingen neben dem Rocksammelsurium auch die typischen altertümlichen Instrumente wie Nyckelharpa, Harfe, Lauteninstrumente, Flöten oder Sackpfeifen.

Das krachig geriffte „Mann aus Metall“ könnte auch als Rammstein Parodie durchgehen, wobei der Gesang zwischen lieblich und rau wechselt. Daneben existieren keltische Romantik („auf Wiedersehen“) oder schöne Folk-Geschichten im Schandmaul-Stil („Herz im Sturm“) und mit „Seemannsliebe“ ein Abstecher in den Shanty-Bereich. Für reichlich stilistische Abwechslung ist somit gesorgt. Hin und wieder begibt man sich auch ins politische Kabarett der Aufklärung, wenn z.B. in „Sündenfrei (zum Sonderpreis)“ in Feuerschwanzmanier die Bibel und das Christentum aufs Korn genommen werden. „Träumer und Tor“ beinhaltet Reminiszenzen an Goethes Faust. Neben diesen Naturalien für die Synapsen, gibt es dann wieder Partykracher wie „Zuckerbrot und Peitsche“, besinnliches oder stampfende Power, wobei der Humor in die schlüpfrigen Bereiche driftet. Insgesamt eine gelungene MA-Satire voller hedonistischer Ausuferungen. (andreas)