EMPFEHLUNG, REVIEW

ENKELINATION „Tears Of Lust“ (Female fronted Melodic Metal/ Hard Rock)

ENKELINATION

„Tears Of Lust“
(Female fronted Melodic Metal/ Hard Rock)

Wertung: Empfehlung!

VÖ: 21.07.2014

Label: Eigenproduktion

Webseite: Facebook / Bandcamp

Die britische Formation wurde 2011 von der finnischen Sängerin Elina Siirala gegründet, die 3 Jahre zuvor nach London zog. Als klassisch ausgebildete Sängerin wollte sie ihr kraftvolle Stimme mit Rock und Metal verbinden und fand dann nach und nach die Musiker dafür. Mit „Tears of Lust“ liegt nun, nach einer 2012 veröffentlichten EP, das Full Length Debüt der Band vor. Die Stimme und die Stilistik des Gesangs von Elina ist die tragende Säule, man merkt ihr die klassische Ausbildung an, da ist hörbar jeder Ton getroffen. Was aber das Besondere ausmacht, ist etwas ganz anderes: Elina hat sich eine Natürlichkeit bewahrt. Hier wird nicht versucht das Kunstprodukt Oper/Klassik zu offerieren, sondern es erklingen feingliedrige, gefühlvolle Gesangspassagen, die zudem noch mit cleanen, sehr deutlichen Intonationen gefestigt werden.

Musikalisch geht die Band sehr gradlinig zu Sache. Die melodischen Metal-Klänge treffen auf verführerische Hard-Rock Elemente, die sich in eingängigen Klangspektren mit einem poppigen Flair umgeben. Und zuweilen geht man mit ein wenig Saitengefrickel in die progressive Richtung.

Bereits der Opener und Titelsong „tears of lust“ glänzt mit einer anmutigen Ausstrahlung. Die straighten Riffs werden in harmonische Key-Teppiche gekleidet und verschmelzen mit dem wundervollen Gesang, der hier irgendwo zwischen Jennifer Rush und Heavenly Voices beheimatet ist. Die Melodic Metal Rhythmik agiert insgesamt unaufgeregt und auch die synthetische Komponente verzichtet zugunsten von klaren Soundstrukturen auf all zu viel Bombast.

Von den Saiten her ist das kryptische „higher ground“ ein wenig trockener gespielt. Die Drums verbringen eher schleppend ihr Dasein im Hintergrund. Elina variiert zwischen Erzählerin in den Strophen und eindringlichen Sopran im Chorus. Kleine Oktaven-Sprünge werden problemlos bewältigt. Das balladeske „never Ending“ hat trotz kraftvoller Eleganz etwas zerbrechliches, was sich auch im Text widerspiegelt. Der Song versteht es mit geschickt gesetzten (progrockigen) Breaks den Spannungsbogen hoch zu halten. Das wunderschöne „lullaby“ kann man nicht einfach im Melodic Metal Genre einordnen. Hier erklingt die Kollaboration von Stimme, Instrumentierung und Melodie wie eine Melange aus modernen Dream Pop, fast wavigen Strukturen und einer gelungenen Adaption aus einem tragischen Musical, wobei es textlich um die mütterliche Geborgenheit geht. „Insane“ steigert den Härtegrad und die Rhythmus-Fraktion treibt den Song nach vorn. Auch hier sind die Breaks und ruhevollen Zwischenspiele geschickt gesetzte Leitpunkte. Die treibende Energie beherrscht auch „reborn“ wobei es von der Stimmungslage her etwas dunkler inszeniert ist. Atmosphärischen Mid-Tempo Rock mit elegischer Note liefert „Abyss“. Eine erotisierende Breitband Ballade („Last time together“) beschließt diesen Reigen voller akustischer Wohlfühlmomente.

Fazit: Es ist im Endeffekt der wundervolle Gesang (Art, Klangfarbe, Ausdruck), der hier die Empfehlung begründet. Hinzu kommen wunderschöne Melodielinien zwischen Gänsehaut-Atmosphäre und Ohrwurmqualität. Zu guter Letzt garniert man das Gesamtkonstrukt durch die Saiten mit der nötigen Härte. Ich bin begeistert. (andreas)