REVIEW

COPPELIUS „Extrablatt“ (Fun Renaissance Rock)

COPPELIUS

„Extrablatt“
(Fun Renaissance Rock)

Wertung: Geht so

VÖ: 15.02.2013

Label: FAME

Webseite: www.coppelius.eu

Auf ihrem aktuellen Album bieten die fünf Zylinderträger samt Butler erneut eine explosive Mischung aus Kammermusik, Comedy, Rock und Metal. Ihr weitreichender Sound beherbergt sanfte Balladen („Butterblume“), krachige Rockstücke („running free“/ Maiden Cover), verwegenen Kammercore und meist eine pointierte Note Humor, der des Öfteren mit einer Schippe Schwärze gefärbt wird, so wie in „Mitten ins Herz“, in dem ein Pechvogel seine Geliebte mit der Armbrust ins Jenseits befördert.

Die rockigen Klänge fußen auf Klarinette, Cello und Kontrabass, das ganze allerdings nicht klassisch, sondern elektrisch gespielt. So ersetzt das sägende, meist verzerrte Cello die rocktypischen E-Gitarren. Dadurch verleiht man dem hektischen Treiben eine druckvolle Note, mit „Reichtum“ geht man in Richtung NDH und das Bonusstück „Maria“ (Subway to Sally-Cover) ist gar ein wenig gothlastig.

„Welt im Wahn“ und „Reichtum“ kommen mit einer sozialkritischen Note daher, auch wenn diese eher im 1. Jahrhundert untergebracht ist. Die Kritik der Geschwindigkeit bezieht sich hier wohl eher auf die erste industrielle Revolution. Leider gibt es im Verlauf des Albums doch all zu viele Füller wie „Keine Kamera“, „Spieldose“ „I’d everything“. „Butterblume“ ist zwar in der ballladesken Tradition von „Ade mein Lieb“ verhaftet, kann aber trotz der samtenen Tonagen keine Gänsehautatmosphäre erzeugen, mag auch am vollkommen verhunzten Text liegen.

Fans werden an dem vierten Werk der Berliner wenig auszusetzen haben. Andere sollten sich die Band mal live reinziehen, denn audiovisuell wird das Gesamtkonstrukt wesentlich besser zu konsumieren sein. Apropos visuell: Das Album kommt in einem wunderschönen, altertümlichen Digi Pack, die Titel sind auf einem zeitungsähnlichen Extrablatt abgedruckt. (andreas)