EMPFEHLUNG, REVIEW

COBRA „Lethal Strike“ (Heavy Metal)

COBRA

„Lethal Strike“
(Heavy Metal)

Wertung: Empfehlung

: 2011 / 2014

Label: Ván Records / Austral Holocaust

Webseite: Facebook

Bereits 2011 wurde dieses Album über Austral Holocaust veröffentlicht, aber erst die Wiederveröffentlichung oder Lizenzierung 2014 über Ván Records rückte die Band in meinen Focus. Da ich bei Ván auch Blindkäufe starte, habe ich mir das Vinyl (zusammen mit dem Nachfolger „To Hell“) letztes Jahr einfach mal mitbestellt und generell schreibe ich weniger Reviews über Alben, die ich mir selbst kaufe, aber ich muss es einfach sagen: dieses Album und die COBRA rockt! Wenn Deutschland oder gar ganz Europa seit einiger Zeit vom klassischen, unmutierten Heavy Metal-Virus heimgesucht wird, muss Südamerika in Form von COBRA unbedingt eine Rolle spielen!

„Lethal Strike“ ist nach 3 Demos und einer Split das erste Lebenszeichen in Form eines Longplayer gewesen und es knallt so derbe… die jungen Peruaner Harry (v), Nito und Andrés (g), Augusto (b) und Pochuck (d) rocken den Heavy Metal so richtig durch und selbst empfiehlt man sich für Fans von JUDAS PRIEST, IRON MAIDEN, MANOWAR, EXCITER und ich möchte unbedingt noch ganz frühe HELLOWEEN hinzufügen.

Der Akzent von Sänger Harry ist äußerst unterhaltsam, aber wenn Klaus Meine seine Karriere mit schlechtem Englisch über 100 Jahre am Leben halten kann, geht das schon voll in Ordnung. Ab und zu klingt es etwas holprig und die Produktion ist nicht zu Tode glattgebügelt worden, so dass man durchaus auf Ecken und Kanten stößt, die man eigentlich nicht mehr kennt, da Pro-Tools im Auto-Modus den Charme aus den Aufnahmen entfernen kann, aber all diese Kleinigkeiten tragen der Band, ihrem Enthusiasmus und ihrer Leidenschaft Rechnung.

Und diese Leidenschaft dürfen wir 9 Mal auf „Lethal Strike“ erleben. Das Intro „Overwhelmed“ sagt dir schon in vorhinein, wie du dich nach knapp 40 Minuten fühlen wirst und dann geht es Schlag auf Schlag! Wir haben die Nackenbrecher, den Heavy Metal, wie man ihn kennt und liebt… schnörkellos geradeaus und voll auf die Zwölf! Besonders „The Roadrunner (bite my dust)“ sticht mit den fiesen Vocals heraus und „Denim Attack“ punktet mit der Punchline „Warriors of the Underground… real Heavy Metal is back“ und „Rockmetal“ ist einfach nur der perfekte Opener. „Blessed by Beer“ stampft wunderbar im Midtempo, Harry screamt sich die Seele aus dem Leib und die Soli von Nito und Andrés treten Arsch… was will man mehr?! Vielleicht etwas Stadionatmosphäre? Könnt ihr haben… „Men of War“ deutet schon mal an, dass die Jungs auch melodiöser können und „Whitechapel“ ist der erste Song des Albums der so richtig schön die Melodien zum Tragen bringt… Hammer-Refrain!

Getoppt wird der Song allerdings im Handumdrehen von „Scene of our end“, ein Heavy Rocker, bei dem meine Gattin fest der Meinung ist, dass dieser Song vor 20.000 Metalmaniacs in einem Stadion mit Feuersäulen und Feuerwerk zelebriert gehört. Recht hat sie! Etwas ungewöhnlich ist der Song, aber gleichzeitig auch mein persönliches Highlight! Das blöde ist, dass der schmissige Song, der jedem sofort gute Laune machen muss, von der dunklen Seite der Religion und Krieg handelt… da fällt hemmungsloses Abfeiern irgendwie schwer… aber der Song ist dennoch so geil! Hört euch die Schreie Harrys an oder die scheinbar endlosen Gitarrenduelle! Das ist zum Niederknien! Nahtlos schließt sich der „Highland Warrior“ an und hier meine ich, die ganz alten HELLOWEEN als Paten herauszuhören. Der Refrain ist simpel, aber äußerst effektiv! Ein würdiger Abschluss eines Album, bei dem es keine Sekunde lang Füllmaterial zu bestaunen gibt! All killers, no fillers.

Beziehen könnt ihr das Kleinod auf orangenem Vinyl bei Ván Records oder die CD eventuell auf der laufenden Minitour von COBRA. Wenn ihr Glück habt, greift ihr noch die „Die Hard-Edition“ ab, die mit Aufnäher und Miniposter in einer Longbox kommt! Egal wie: dieses Album lohnt sich für Heavy Metal Maniacs auf jeden Fall! (chris)