REVIEW

BURKHARTSVINTER „Burkartsmal“ (Black Metal)

BurkhartsvinterBURKHARTSVINTER

„Burkartsmal“
(Black Metal)

Wertung: sehr gut!

: Juli 2016

Label: Eigenproduktion

Webseite: Bandcamp, Facebook

Die Ansage auf der Bandcamp-Seite der Band BURKHARTSVINTER ist eindeutig:
„The instruments on Burkhartsmal have been recorded simultanously without using a metronome or overdubbing, which results in the intense and organic sounding Burkhartsvinter prefers over this overproduced shit which claims to be called „Black Metal“ nowadays, produced by degenerated scum.“

Nicht nur BURKHARTSVINTER bevorzugt den rohen und intensiven Klang einer Black Metal-Scheibe, sondern auch ich. Neben WALDSEEL und SHARDS OF THE LOST WORLD habe ich also mit BURKHARTSVINTER die dritte Band in kurzer Zeit gefunden (oder vielmehr haben sie mich gefunden) der Attitüde und Ehrlichkeit über Perfektion geht.

Vielleicht klingt „Burkhartsmal“ auch genau deswegen so gut, weil ich weiß, dass die Band diesen rohen Sound bewusst erschaffen hat und sich nichts scheißt, wenn es darum geht, dass man nicht perfekt sein muss (oder vielleicht darf), damit es ein authentisches Erlebnis wird. Mir persönlich ist alles suspekt, was perfekt klingt, denn oftmals fehlt die Seele und die ist bei niemandem perfekt. Also soundtechnisch ist hier alles im Lot, es klingt wahrlich organisch und echt, und so muss Black Metal sein.

BURKHARTSVINTER war ursprünglich ein Solo-Projekt von Hellstone, der aber während der Demoaufnahmen Shrvyneshynder an die Drums gelassen hat, nur um mit Mordbrand am Bass kurzerhand die Band zu komplettieren. Nach relativ kurzer Zeit hat man dann das Debüt eingespielt und darüber darf sich der Black Metal-Untergrund nun wahrlich freuen, denn die fünf Songs atmen den Geist der 90er-Jahre-Black Metal-Welle. Authentisch und unverfälscht.

Drei Songs widmen sich dem titelgebenden „Burkhartsmal“: „I: Niederstieg“, „II: Rotten banner over the blasted land“ und „III: Magus in Norden“. Inwieweit lyrisch ein Zusammenhang oder eine Geschichte sich hinter der Trilogie verbirgt, entzieht sich meiner Kenntnis, aber musikalisch fährt man das volle Programm auf: „I: Niederstieg“ beginnt wie ein rasanter Ritt, der aber abgebremst wird und beinahe epische Gitarren zur Erscheinung bringt. Der Song kommt auf eine Laufzeit von über 11 Minuten, wobei das Trio es bestens vermeidet, dass der Hörer sich irgendwann langweilen könnte: immer wieder wechselt die Geschwindigkeit, neue Themen und Spannungsbögen werden eröffnet und das freut natürlich den Hörer. „II: Rotten banner over the blasted land“ beginnt mit schweren Trommeln und einer schönen Gitarrenmelodie, bevor dann mächtig gegroovt und dann wiederum das Tempo angezogen wird. Alles, was man hört hat zwar Bestand, aber durch das abwechslungsreiche Songwriting keine Dauer und so gleicht auch dieser Song einem Ritt durch den Nebel, wo sich dir erst im letzten Moment offenbart, dass nicht bleibt, wie es ist, sondern immer wieder anders wird. Der dritte Teil „III: Magus in Norden“ macht da keine Ausnahme und besticht durch seinen geilen Gitarrenparts, die über Shrvyneshynder Blasts schweben. Von den beiden anderen Songs imponiert mir „Necroblight“ sehr, erinnert er mich mit seinem Tempo und Groove an DARKTHRONE und der Song wird von nun an in meiner Playlist immer nach „In the Shadow of the Horns“ gespielt. Dazu kommt noch der Song „Knausgard“ und auch hier passt alles und es ist erstaunlich, wie schnell die 10 Minuten verfliegen, wenn man sich auf diesen Song einlässt.

Das Album zieht seinen Reiz eindeutig aus dem „Livefeeling“, welches der Aufnahmeart geschuldet ist und beeindruckt umso mehr, da die Songs durch die gebotene Abwechslung sehr komplex wirken und somit bliebe für mich einerseits zu hoffen, dass die Bande mal irgendwo in meiner Nähe auf die Bühne geht und andererseits das Album an alle Black Metal-Fans zu empfehlen. Die ersten 100 Exemplare werden übrigens versiegelt geliefert. (chris)

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