REVIEW

BROTHERHOOD „In The Violet Hour“ (Goth Rock/Wave)

BROTHERHOOD

„In The Violet Hour“
(Goth Rock/Wave)

Wertung: Gut

VÖ: 2019

Label: Eigenproduktion

Webseite: Facebook / Bandcamp

Das schwedische Duo Stefan Eriksson und Micke Lönngren existiert bereits seit 2007 und konnte vor allem mit den letzten Single-Veröffentlichen die Goth-Rocker samt Kritiker begeistern. Mit „In the Violet Hour“ liegt nun ein feines Stück dunkler Musik vor, welches perfekt in die Schnittmenge zwischen Goth-Rock und Dark Wave passt. Während die Grundausrichtung eher die schwarze Seele mit all ihren Facetten „beleuchtet“, erklingen die verführerischen Melodielinien mit einem hauchzarten Pop-Appeal.

Die Beiden machen keinen Hehl daraus, wo ihre Haupt-Inspirationsquelle liegt, nämlich in den frühen 80ern und bei Bands wie Sisters oder Joy Division. In den vergangenen Jahren gelang es aber zunehmend, einen eigenen Stil zu entwickeln. So lässt man auch verschiedenste elektronische Spielereien in die Songs fließen („Voices“), welche dann ein wenig mit dem Synthpop der 80er kokettieren.

Der Opener „Rain“ ist ein eingängiges Stück, welches mit sanftmütigen Gitarren unterlegt ist und verführerisch die Melancholie küsst. Das folgende „Fear“ glänzt vor allem mit einem Refrain, der einen Zwiegesang der beiden Protagonisten beherbergt. Gefühlsmäßig legen Brotherhood in der Hookline noch eine gehörige Portion drauf, somit glänzt das Gesamtgefüge mit einer betörenden Eleganz.

Der Earcatcher ist für mich aber „down“, ein wunderschöner Song, der nicht nur im Ohr hängen bleibt, sondern auch Gänsehaut-bildend die Gefühle berührt. Ganz anders kommt „The Pit“ daher, welches durch Breaks und härterem Riffing etwas straighter die Gehörgänge besetzt.

„Reasons“ erinnert mich an eine Melange aus Sisters „Reptyle“-Album und „Sisterhood“. Minimalistisch zu Beginn, hernach eine dezente Steigerung, dennoch im Mark tiefdüster und irgendwie gesegnet mit einer Undurchdringlichkeit, besonders wenn die Saiten weinend schreien und die ruhige Grundstimmung mit einem verschrobenen Keller-Intermezzo unterbrechen. Zu guter Letzt gibt es noch eine gewagte, aber gelungene (krachig-explosive) Cover-Version Nick Caves „Loverman“.

Fazit: Ein gelungenes Werk aus Skandinavien, welches zudem davon lebt, dass hier zwei unterschiedliche Stimmen dem munteren Düsterreigen einen, jeweils perfekten Begleiter schenken. Die Variabilität, entstehend aus tiefem Düster-Timbre und einer leicht fragilen Romantik steht dem Gesamtbild gut zu Gesichte. (andreas)