REVIEW

ANTONIUS REX „Praeternatural“ (Progressive / Occult / Rock)

Line up
Antonio Bartoccetti – Music, Lyrics, Vocals, Guitars, Bass
Doris Norton – Music, Keyboard, Synth, Drums

Recorded at Zanibelli Regson Studio, Milan 1980
Produced by Antonio Bartoccetti
Mixed by Doris Norton
Released 1980
total playing time: 57′13′′

Auf den beiden Alben „Anno Demoni“ und „Ralefun“ regierten ja mitunter durchaus flockige Songs, die sich in dem Artrock-Bereich ansiedelten und durch ihre Klarheit und verträumten Songs auszeichneten.

Nach der „Auftragsarbeit“ „Ralefun“ aber besannen sich Antonio Bartoccetti und Doris Norton wieder auf ihre dunklen Wurzeln und was soll ich sagen?! Das vorerst letzte ANTONIUS REX-Album für eine lange Zeit ist wieder ein absolutes Highlight der Bandgeschichte. Bartoccetti und Norton sind für alle wichtigen Teile des Album ganz allein verantwortlich und lassen sich in keiner Weise von außen beeinflussen.

Es ist wieder anders als die Vorgänger, denn diesmal verzichtet man auf flockige Artrock-Hits, sondern das okkult-esoterische steht wieder im Vordergrund und zieht sich durch das Album, wie ein roter Faden. Aber es ist wiederum auch ganz anders, als alle Alben davor. Düster ja, aber auf′s penibelste durchdacht und vom Songwriting her ein wirklicher Meilenstein. Die Songs kommen beinahe ohne Gesang aus und man hat bei jedem Song ein unheimliches Gefühl.

„Halloween“ ist wieder okkulter ProgRock vom Feinsten und interessanter Weise weist der zweite Track „Falsum et Violentia“ eine Variation des „Halloween“-Themes auf. Verbunden mit dem grandiosen Tastenspiel Nortons ergibt sich ein starker Song.

„Praeternatural“ setzt anfangs auf eine schöne Symbiose aus Gitarre und Keyboard, bevor eine Stimmung heraufbeschworen wird, die eines Horrorfilm-Soundtracks würdig ist. Nach kurzem Sprechgesang setzt die Gitarre zum Höhenflug an: erst ein Duett mit der Orgel, bevor es ein großartiges Solo gibt. Hard Rock deluxe!

„Praeternatural“ wuchtet wirklich fette Gitarren auf die Waagschale und „Capturing Universe“ bereist das ganze Universum auf der Suche nach…nach was? Wahrheit? Vielleicht, jedenfalls ist es ein unglaublich guter, fast elfminütiger Trip mit allem, was ANTONIUS REX ausmacht. Den eigentlichen Abschluss, denn der letzte Track „Vox Populi“ ist die gesprochene Biographie, bildet dann schon „Invisible Force“. Wieder einmal ein perfekt vertonter Horrortrip.

Was dieses Album auszeichnet, ist die Homogenität, die den vorherigen beiden Releases etwas fehlte und die beinahe perfekte Umsetzung der Ideen. Von der spielerischen Klasse mal ganz zu schweigen, denn eigentlich sind Bartoccetti und Norton mit diesem Album auf dem definitiven Höhepunkt angelangt. (chris)

Das Review ist Bestandteil der großen JACULA / ANTONIUS REX-History beim Amboss-Mag!