EMPFEHLUNG, REVIEW

ADRIAN H AND THE WOUNDS „Dog Solitude“ (Alternative / Dark Poetry)

ADRIAN H AND THE WOUNDS

„Dog Solitude“
(Alternative / Dark Poetry)

Wertung: Empfehlung

VÖ: 18.11.2011

Label: Eigenproduktion

Webseite: www.adrianhandthewounds.com

Es sind genau diese Momente, die dich für all die unendliche Arbeit als Rezie-Schreiber entschädigen. Da kommt eine CD aus dem Briefkasten, von dessen Künstler du noch nie etwas gehört hast und dessen CD sich deshalb nicht grad vordrängelt in der Bearbeitungsreihenfolge.  Nun dreht sich der neue Silberling der Band ADRIAN H AND THE WOUNDS im Player und ich bin erst einmal baff und total erstaunt.

ADRIAN H AND THE WOUNDS stammen aus Portland von der amerikanischen Westküste und neben Sänger und Namesgeber Adrian H beinhaltet die Combo noch eine Multi-Kulti Besetzung aus Deutschland, Japan, Mexiko und Irland. Ähnlich wie es Nick Cave in der Vergangenheit gemacht hat, ist auch hier die unverwechselbar raue und mystisch erscheinende Stimme das Zentrum allen Schaffens. Dazu wird äußerst wirkungsvoll das Piano zum hauptverantwortlichen Rhythmustreiber, aber auch die Drumms und das sehr oft eingesetzte Saxophon verfehlen ihre Wirkung nicht. Gerade das Saxophon versprüht eine kaum greifbare Stimmung, die zu den eh schon beklemmend wirkenden Songs eine zusätzliche verstörende Wirkung bereithält. Man befindet sich beim Hören schier permanent nur einen Schritt weit entfernt vom tiefschwarzen Abgrund, so beengend sind die Klänge. Der Song „That Hurts“ gehört dabei noch zu den einfacher zu konsumierenden Stücken, aber auch der Song ist durch die Rhythmen und vor allem durch den dunklen Gesang fast wie eine rituelle Erfahrung. Auch das Titelstück „Dog Solitude“ ist keineswegs entspannend, denn der hier viel rohere Sound fesselt von der ersten bis zur letzten Sekunde. Ebenfalls wird immer wieder Cabaret Flair versprüht, „Chim Chim Cher-ee“ ist wie ein bitter böser Tango, der sich auch hervorragend in den „Corpse Bride“ Soundtrack hätte einreihen können und die Totenwelt zum Tanzen gebracht hätte. So bewegt sich das Album hin und her zwischen verschiedenen Variationen dunkler Musik, die zu keiner Zeit langweilig wird. Das Album wird zum Ende noch durch zwei Remixe von „Crooked Stick“ und „Cookies And Cocaine“ ergänzt, die etwas aus dem Rahmen fallen, da hier krachige Gitarren ein ganz anderes Gesicht der Songs offenbaren.

Das Album ist der Soundtrack zu rabenschwarzen Momenten im Leben, die ein bisschen Würze und Sarkasmus brauchen. Alles was finster und trist ist, wird hier extrem spannend umgesetzt und bietet ein Hörerlebnis der besonderen Art.

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