EMPFEHLUNG, REVIEW

A FOREST OF STARS „Beware The Sword You Cannot See“ (Psychedelic Black Metal)

A FOREST OF STARS

„Beware The Sword You Cannot See“
(Psychedelic Black Metal)

Wertung: Empfehlung

VÖ: 27.02.2015

Label: Prophecy Productions / Lupus Lounge
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Es gibt so Musik, die nicht in jeder Lebenslage funktioniert. Genau dies muss ich zu diesem Album von A FOREST OF STARS sagen. Ich hatte vereinzelt versucht mir mit Hörproben ein Bild vom neusten Schaffen dieser siebenköpfigen Truppe zu machen. Doch so recht wollte dies nicht gelingen. Da bedurfte es dann einer Fahrt durch eine verregnete Nacht, was sich letztlich als eine grandiose Plattform für diese außergewöhnliche Musik herausstellte…und lasst euch gesagt sein…man muss diese CD musikalisch als ganzheitliches Kunstwerk sehen.

A FOREST OF STARS bringen mit „Beware The Sword You Cannot See“ ihr viertes Album heraus, nachdem der Vorgänger „A Shadowplay For Yesterdays“ (2012) bereits alle gängigen Kompositionsgewohnheiten auf den Kopf stellte, möchte man dieses mit dem neuen Album noch einmal toppen…man ist noch abenteuerlicher und mutiger, noch exzentrischer und progressiver als zuvor, aber dennoch melodischer und zugänglicher denn je.

Und wie fühlt sich dies im Hördurchlauf an? „Drawing Down the Rain“ als Opener zeigt in über 9 Minuten Laufzeit sofort die ganze Komplexität der Musik welche A FOREST OF STARS anno 2015 drauf haben. Wellenartige Tempo und Stilwechselwechsel, lässige Gitarrenriffs, jazzige Rhythmen, Violinenmelodien, Mittelalterelemente,…und dann aus dem Nichts heraus brechen Black Metal Blasts aus, die alles zuvor gehörte in eine kontrastreiche Klangwelt komprimieren, die irgendwie nicht zusammen zu passen scheint, aber doch absolut genial ist. Dies ist für mich mehr oder weniger einmalig und unglaublich spannend zu verfolgen. Interessant ist auch das Spiel mit den verschiedenen Stimmen. Mal wird Hörspiel-artig und emotionsgeladen erzählt, dann folgt ein tobender und bissiger Part aus fiesen Growls und dann hören wir auf einmal eine weibliche Stimme, die dem gesamten akustischen Umfeld sofort eine neue Dimension verleiht. „Hive Mind“ fällt durch ein partielles psychedelisches 70`s Orgelspiel auf, welches als Bindeglied zwischen tobender Aggression, tiefschwarzer Melancholie und filigraner Instrumentation fungiert. Es ist mir wirklich ein Rätsel, wie es die Schreiber dieser Songs schaffen eine derartig fremdartige Komplexität zu erzeugen, die final so genial miteinander funktioniert.

Der musikalische Kern liegt in dem 6-teiligen Stück „Pawn On the Universal Chessboard“, das in seinen jeweiligen Tracks immens unterschiedliche Sounds beinhaltet. Zuerst ist mir gar nicht aufgefallen, dass hier unterschiedliche Tracks laufen, denn die Übergänge sind absolut genial abgestimmt. Man durchläuft die Stücke wie verschiedene Geschichten in einem Buch. Atmosphärische Harmonien in weiblicher Begleitung, Erzählerparts mit massiven musikalischen Stimmungswechseln, bedrohlich, mystisch, dunkel und aufwühlend. Immer wieder fallen explosive und unerwartete aggressive Parts auf, vor allem der Teil mit dem Beinamen „Lowly Worm“ bietet Black Metal in herrlich rasender Form. So vergehen viele viele extrem spannende und abwechslungsreiche Minuten und niemals wird man müde dem Treiben von A FOREST OF STARS zu lauschen.

Interessant wäre in der Tat dieses Live zu hören. Der Anspruch an die Live Qualitäten muss galaktisch sein hinsichtlich der Abstimmung. Eine derartige Vielfältigkeit ist wahrlich anspruchsvoll für den Musiker aber auch den Hörer zugleich. Aber so bleibt mir nichts anderes übrig als dieses Album bedingungslos als Empfehlung auszuschreiben. Geiles Teil!! (michi)