EMPFEHLUNG, REVIEW

YEAR OF THE GOAT „The Unspeakable“ (Occult Rock)

Cover-YotG_kleinYEAR OF THE GOAT

„The Unspeakable“
(Occult Rock)

Wertung: Empfehlung

: 31.07.2015

Label: Napalm Records

Webseite: Facebook

Nach den hervorragenden Veröffentlichungen „Lucem Ferre“ (2011), „Angels‘ Necropolis“ (2012), „This will be mine“ (2012) und „The Key and the Gate“ (2014) legen YEAR OF THE GOAT Anno 2015 ihr zweites komplettes Album vor: „The Unspeakable“. Unaussprechlich dürfte auch die Freude der Occult Rock-Gemeinde sein, wenn sie diesen Silber- oder Schwarzling in die Finger bekommt.

Neun Mal haben es Thomas Sabbathi (v, g), Marcus Lundberg (g), Don Palmroos (g), Fredrik Hellerström (d), Tobias Resch (b) und Pope (Mellotron,v) geschafft, ihre ureigenste Vision von klassischem 70er-Jahre-Rock mit progressiven Elementen und virtuosen Instrumenten zum Leben zu erwecken und dabei, trotz des Lichtes, welches die Musik ausstrahlt, der dunklen Seite ihre Ehrerbietung zu zeigen.

Musikalisch begegnen dem Hörer immer wieder zarte Reminiszenzen an ROKY ERIKSON, mitunter APHRODITE′S CHILD (habe ich erst mit der genialen „The Four Horsemen“-Coverversion von GRIFTEGARD kennengelernt) und manchmal habe ich auch wohlige QUEEN-Assoziationen, wenn ich mich dem Album hingebe. Dazu kommt die düstere Aura, die die Band und die Texte umgibt und eigentlich darf ich von einem modernen Klassiker der okkulten Rockkunst sprechen. Beim Opener „All he has read“, einem 13minütigem Epos, lässt man euch erst mal beinahe vier Minuten durch ein atmosphärische Intro schweben, bevor euch das erste geile Riff trifft! Aber dann folgt ein progressiver Song, der alles bietet, was man sich von YEAR OF THE GOAT wünscht… Drama, Dunkelheit, dunkle Energie… beim letzten Song „Riders of Vultures“ fühlt man sich bei dem manischen Schlusspart unweigerlich an „Thin lines of broken hopes“ erinnert und gerade diese Hommage an das eigene Schaffen verleiht der Band eine ganz eigene Aura. Qualitativ ist das Album so dicht, dass es keine Highlights gibt, sondern die gesamte Spielzeit ein einziges Highlight voller Ohrwürmer darstellt.

Den Gitarren von Sabbathi, Lundberg und Palmroos gebührt sicherlich große Aufmerksamkeit, wenngleich sie durch den Kontrast, den Pope mit dem Mellotron setzt, erst noch an Farbe gewinnen. Die Rhythmussektion dagegen ist so sicher und gibt mit vielen Wechseln den progressiven Takt vor, dass es immer eine Freude ist, den Songs zu lauschen, egal, wie oft man sie schon gehört hat.

Der Grund, warum sich jeder, der sich mit altem Rock beschäftigt, dieses Album kaufen sollte, ist sicherlich der Gesang von Thomas Sabbathi. Ich denke, es dürfte kein Review von YEAR OF THE GOAT oder GRIFTEGARD geben, bei dem ich nicht darauf hinweise, dass er zu den Besten seines Faches gehört und hier übertrifft er sich ganz einfach selbst. Egal ob sanft schmeichelnde Melodien oder energische Teile, man nimmt ihm jede einzelne Silbe ab, mit denen er die Texte lebendig werden lässt. Hört dazu nur mal „World of Wonders“! Bei „The Emma“ hingegen begibt er sich in Höhen, die bisher nicht möglich schienen… großartig! Dazu gibt es auch ein schönes Video:

Gebt euch dieses Album möglichst häufig, im Auto, im Bett, im Arbeitszimmer, bei voller Lautstärke und unter Kopfhörern! Ihr werdet begeistern sein, dass es immer wieder feine Details gibt, die es zu entdecken gilt. Das Album ist so vielschichtig, dass es mir unmöglich scheint, dass es sich jemals abnutzt. (chris)