REVIEW

THE BEAUTIFUL DEAD „To lunar Canyons“ (Prog/Cold/E-Wave)

THE BEAUTIFUL DEAD

„To lunar Canyons“
(Prog/Cold/E-Wave)

Wertung: Gut

VÖ: 2013

Label: Sensorium

Webseite: www.thebeautifuldead.de

Zwei Jahre nach ihrem Debüt beglücken uns die Jungs mit ihrem Zweitwerk. Erneut gibt es eine faszinierende Reminiszenz an den New Wave der 80er. Durch den Zufluss von progrockigen Versatzstücken gelingt dem Vierer zusätzlich ein weiterer Schritt in Richtung Eigenständigkeit. Der Opener „Neon Judas“ besitzt eine unterkühlte Atmosphäre, wie sie Bands wie Siglo XX zur Perfektion brachten. Eingewerkelt sind überraschende an Kraftwerk erinnernde sphärische Keys, während die Elektronik an frühen Minimal Wave erinnert. Durch die poppigen Melodielinien und den von verzweifelter (unterdrückter) Energie geprägten, angedunkelten Gesang gibt es gar ein wenig Dead or Alive Feeling. Überraschend erklingen die langen Stücke (Titelsong und das 10minütige Schlussepos „Down below“). Hier zeigen sich experimentelle Strukturen (Science Fiction Loops) und verwegene progressive Stilmixe. Getragen von Schwermut offenbart sich eine gewisse Monotonie, die sich wie ein Chill Out in die Gehörgänge schleicht. Das wird nicht jedermanns/frau Sache sein, aber dafür gibt es den klassischen Pop’n’Wave in anderen Songs, der mal düster daherkommt oder an Human League erinnernde Facetten aufweist. „Drowning Sand“ oder das schon erwähnte „Down below“ sind eher sehr getragen inszeniert, das zeigt sich auch in minimalistischen Arrangements, während die Saiten und Keys eher unterschwellig die tagträumerische Slowmotion unterstützen. An anderen Stellen ertönt dann wieder eine frische Ungezwungenheit, die an Cure’s The Top-Zeit erinnern.

Ein gelungenes Album, der im Hörer immer wieder einen wehmütigen Blick zurück erzeugt. (andreas)