REVIEW

NOBLESSE OBLIGE „Affair of the Heart“ (Wave/Synth Pop)

NOBLESSE OBLIGE

„Affair of the Heart“
(Wave/Synth Pop)

Wertung: Gut

VÖ: 24.05.2013

Label: Repo/Al!ve

Webseite: www.noblesseoblige.co.uk

Die Wahlberliner liefern mit „Affair of the Heart“ bereits ihr viertes Album ab. Das Duo, welches 2004 von dem deutschen Songwriter und Produzenten Sebastian Lee Philipp und der französischen Schauspielerin und Sängerin Valerie Renay in London gegründet wurde kommt mit einer gelungenen Melange aus dunklen Synthie Pop, verträumten 80er Charme, modernen Dancefloor und eingängigen Pop Songs daher.

Irgendwo zwischen Xperience und Human League angelehnt, gibt es sehr unterschiedlich Soundkreation. So überrascht man zunächst mit dem düster-verqueren „Mata Hari“ inklusive orientalischen Touch die Hörer, bevor man mit „runaway“ ganz traditionellen Synth Pop spielt, naja.natürlich mit einfliessenden Dysharmonien. Während im Opener noch ein wenig Grace Jones in den Stimmbändern mitspielte, hat man es hier mit einem Duett der beiden Protagonisten zu tun und das weibliche Timbre wird ein wenig lieblicher. Ebenfalls von stimmlicher Zweisamkeit gesegnet ist „Chasing Shadows“, hier verschmelzen 60s Harmoniegesang mit Vocodereinsätzen, dezente Akustikgitarren und Synthieflächen zu einer kleinen Dreampop Hymne. Abgedreht auch das im französischen Chanson beheimatete „Vagabonde“, welches mit wirren Synthflächen und verstörenden Minimal-Elektro verziert wird. Hört sich an, wie ein die weibliche Passage aus „Fade to grey“ auf Songlänge gebrachter Transport in die neuzeitliche Computerwelt.

Probleme habe ich bei Songs wie „burn“, welches zwar durch die schöne Gesangslinie glänzt und auch das dunkle Zwischenspiel weiß zu begeistern, aber irgendwie erinnert es zu stark an David Guetta. Ins dunkle Elektrogewand verfrachtet wurde der Eagles-Klassiker „Hotel California“. Dieser wird mit reichlich kühler Stimmung über 8 Minuten komplett zerlegt und neu zusammengefügt.

Nach Chanson Pop und Voodoo-Phase glänzen die Hauptstädter nun mit einer abgedrehten Version des 80er Synth Pop. Musikalisch dürfte der ein oder andere Besuch im Kraftwerk-Laboratorium die Band beeinflusst haben und tanzen geht man zur geheimen Bunker-Techno-Party. Interessant ist es allemal. Daher das „gut“, welches eher objektiv gemeint ist. (andreas)