REVIEW

MIAZMA „Miazma“ (Gothic Rock)

MIAZMA

„Miazma“
(Gothic Rock)

Wertung: Gut+

VÖ: 15.02.2014

Label: Gothic Music Records

Webseite: Facebook / Homepage

Miazma ist das schwedische Solo Projekt von Kristian Olafsson, der in jungen Jahren (2001 mit Judgement Day) sein erstes Output präsentierte. Auf diesem, selbstbetitelten Werk gibt es neben vier komplett neuen Tracks einen Einblick in die vorherigen VÖs (jeweils 5 Songs von „shattered (2004), „Doller rush“ (2007) und „Dressed in Black“ (’09-’12) ). Es bietet einen gelungen Überblick des Schaffens von Kristian und beherbergt meist traditionellen Gothic Rock mit elektronischen Anteilen. Insgesamt beherbergt das Album also ganze 19 Songs, die nicht nur Sisters like daherkommen, sondern auch an die großartigen Newcomer Angels of Liberty erinnern.

Bevor ich in die Vita von MIAZMA eindringe, komme ich zunächst zu den neuen Stücken. Eröffnet wird das Werk von „Lorelei“ einen treibenden Goth Song mit faszinierender Melodielinie. Der Text wird von tiefen Vocals intoniert, die sich im betörenden Refrain einer gefühlvollen Gesangsdarbietung nähern. Verworrene elektronische Facetten untermalen die energetische Darbietung. Ebenso arrangiert kommt das knallige „soft touch“ daher, dessen Claubtauglichkeit wohl unbestritten ist, während „Dancing on my Grave“ trotz der harscheren Saiten mit einer bestechenden Melancholie den Song begleitet. In einer ruhigen Phase könnte die Ausrichtung gar als lieblich bezeichnet werden. Wie gesagt, die Saiten sezieren die Atmosphäre und Gesang und Keys fügen den Gesamtkontext wieder sphärisch zusammen.

Die Songs von „Dressed in Black“ (übrigens auch der Titel eines bekannten Sisters Bootleg) erinnern stark an Sisters of Mercy der „nach Wayne Ära“, denn sowohl an „Floodland“, wie auch an „Sisterhood“ werden Erinnerungen wach. Der starke elektronische Einschlag balanciert geschickt die Nostalgie (Fair Sex) mit dem Future Pop (VNV Nation) aus. „Mine“ gehört mit seiner melancholischen Ausrichtung und den hingebungsvollen, dezidiert traurigen Vocals zu meinem Favoriten dieser Phase.

„Black Rain“ eröffnet die „Dollar Rush“ Phase, die Elektronik ist hier noch ein bißchen knarziger, die Saiten bewegen sich im tiefem Moll, im Gesamtkontext agiert man hier etwas dunkler und unterschwellig sind doomige Passagen à la Type O erkennbar. „My Misery“ liefert puristischen Dark Elektro, bei dem Kristian’s ohnehin schon tiefe Stimmlage von Bariton in Bass wechselt. Insgesamt eine Melange aus Dark Wave und Doom Rock. „Penelope Crush“ wandelt genau in der Schnittmenge zwischen Reptile House und First and Last and Always. Die elektronische Komponente, mit leicht halligen Synths sorgt wieder für genügend Eigenständigkeit.

„Endless sleep“ ist das älteste Stück des Albums, es zeigt zunächst eine minimalistische Ausrichtung, bevor straighte Saiten die Szenerie beherrschen. Der Gesang wird hier mehr zum Erzähler. Wenn hier die elektronische Komponente hinzukommt, erinnert mich das an frühe Projekt Pitchfork oder an Cassandra Complex. „Is this the End“ weist wieder die treibende Energie auf, hier mit ein wenig sakralen Finessen ausgeschmückt. Die Stimme bekommt hier einen rauen Unterton, was den Gesamteindruck in finstere Gefilde führt.

Fazit: Perfekter (moderner) Goth Rock, der neben Sisters Fans anhand der synthetischen Melodielinien auch Wave Pop (New Order, Depeche Mode) Nostalgiker begeistert. Die fein eingewobenen Shoegaze Saiten mit ihrer flirrenden Energie, sowie die Tanzbarkeit (in ruhigen Momenten auch dreischrittig möglich) und natürlich der tieftönende Gesang runden das Werk ab. Die Texte drehen sich oft um Tragik , Schmerz und Verzweiflung und Emotionen. Dabei scheinen auch immer wieder autobiografische Dinge in die Lyrik einzufließen. Eigentlich Schade, dass es sich hier um ein reines Studio Projekt handelt, so wird man auf Live Auftritte wohl verzichten müssen und sich bei Parties, Clubs oder Zuhause mit MIAZMA vergnügen. Das auf 333 Exemplare limitierte Digi Pack kommt im bewußt schlicht gehaltenen, matten Schwarz (incl. einer leicht bekleideten Frau) daher und beherbergt zudem ein fettes Booklet.