EMPFEHLUNG, REVIEW

(DOLCH) „I & II“ (Atmospheric Doom)

Dolch-Cover-klein(DOLCH)

„I & II“
(Atmospheric Doom)

Wertung: großartig

: 25.09.2015

Label: Ván Records

Webseite: ich glaube, die haben keine.

2014 und 2015 hat das Duo (DOLCH) zwei Demos veröffentlicht, die sofort Ván Records auf den Plan gerufen haben. Dadurch durfte sich die Band bereits live beim ACHERONTIC ARTS-Festival im Mai diesen Jahres vorstellen und getragen von dem großartigen Gig freue ich mich auf die Veröffentlichung „I & II“, die beide Demos (das 2014er „I“ und 2015er „Licht. Maschine. Herz.“ zusammenfasst. Extra für diese Neuveröffentlichung hat man noch eine Bassspur eingespielt, die auf den Tapes nicht enthalten war.

Viel zu erfahren ist über die Band nicht und das stört mich im allgemeinen Informationsoverkill auch nicht die Bohne, sondern man kann mal völlig unvoreingenommen in die Musik eintauchen.

Das erste Demo enthält die Songs „Bahrelied“, „Hiob 1.1“ und „Das Auge“ und ein Vergleich, der gerne gezogen wird, ist der zu URFAUST. Vielleicht gibt es tatsächlich eine Ähnlichkeit zwischen den Bands, aber überstrapazieren würde ich diesen Vergleich nicht wirklich. Klar, die Musik entzieht sich allen Konventionen und der Gesang schwebt über der Musik als weiteres lautmalerisches Instrument, aber (DOLCH) sind deutlich weniger Black Metal, als URFAUST, wobei das niederländische Duo sich auch mittlerweile gängigen Kategorisierungen zu entziehen versteht. Bei (DOLCH) treffen Gitarrenteppiche auf den melancholischen Gesang und alles hat eine entspannte Ambient-Aura, der ich mich nur sehr schwer entziehen kann. Am ehesten sind die drei großen Stilrichtungen Doom (aufgrund der schleppenden Songs), Black Metal (die Attitüde) und Wave (der Sound) als Grundlage zu erkennen und werden so gekonnt miteinander verwoben, wie ich es bisher nicht kannte.

Die B-Seite enthält das recht aktuelle Demo „Licht. Maschine. Herz.“ mit ebendiesen Songs. „Licht“ klingt wie ein Zauberspruch, mit dem die Band dich vollends in ihren Bann zieht und die wundervollen Melodien dir den Kopf verdrehen. „Maschine“ hingegen fügt dem (DOLCH)-Kosmos eine Industrial-Färbung hinzu und ist genau wie der zweite Song des ersten Demos („Hiob 1.1“) mehr Soundtrack für einen David Lynch-Film, als ein „echter“ Song. „Herz“ ist wieder eine kleine Kursänderung, denn hier fügt man erstmalig eine gewisse psychedelische Ausrichtung hinzu, was dem Album einen neuen Aspekt verleiht.

Ich habe das gute Gefühl, dass wir nicht wissen können, wie das nächste Material der Band klingen wird. Geht man weiter in die Doom / Black / Psychedelic / Industrial-Ecke? Ich weiß es nicht und lasse mich sehr gerne überraschen. Die Band hat sich mit diesen beiden Demos jedenfalls jede erdenkliche Möglichkeit offengelassen und das gefällt mir. Und damit schließt sich auch der Kreis zum URFAUST-Vergleich.

Schaut mal bei Ván Records vorbei, da habt ihr die Auswahl, ob ihr die normale CD oder Vinylvariante oder doch gleich die „Lavish“-Editionen erstehen wollt.(chris)