EMPFEHLUNG, REVIEW

WILDERNESSKING „Mystical Future“ (Black Metal/Post Rock)

WILDERNESSKINGWILDERNESSKING

„Mystical Future“
(Black Metal/Post Rock)

Wertung: Empfehlung!

VÖ: 29.01.2016

Label: Les Acteurs De L´Ombre Productions

Webseite: Homepage, Facebook, Bandcamp

Ich weiß, dass mein Kollege Chris schon ein Review zu diesem Album gemacht hat (Review hier). Er hat jedoch als Herausgeber Sick Man Getting Sick Records angegeben, die die Vinylversion veröffentlichen. Tape-VÖ teilen sich Grimoire Cassette Cvlture und Monotonstudio Records. Ich allerdings habe jetzt von Les Acteurs De L´Ombre Productions die CD-Version bekommen und auch sie sollen zu ihrem Recht kommen und ein Review für ihr Produkt bekommen. Außerdem können 2 Meinungen auch nicht verkehrt sein.
Chris´ Review wird hier kein Einfluss haben, da ich es mir erst später in Ruhe durchlesen werde. Ich bin gespannt!

Vorwegzunehmen ist, dass mir (ab jetzt) außer WILDERNESSKING keine Black Metal Band aus Südafrika einfällt, vorher gar keine. Die Band aus Kapstadt startete 2010 als Black ´n´ Roll Projekt erweiterten ihr Spektrum aber recht schnell auf ein weites Feld zwischen harschem Black Metal und Post Rock.
Das fast 10 minütige „White Horses“ steigt mit einem schönen Gitarrenriff ein, was in mir aber gleich die Befürchtung weckt, dass dazu gleich ein dudeliger Klargesang alles kaputtmachen wird. Aber weit gefehlt. Bassist und Sänger Keenan Nathan Oakes keift gleich ordentlich los. Die Geschwindigkeit ist noch etwas verhalten, aber diese Stimmung die hier schon von Anfang an aufgebaut wird, ist immens. Der erste Track fliegt nur so dahin und macht Lust auf mehr.
„I Will Go To Your Tomb“ dagegen startet mit rollender Doublebase über paganesken Gitarrenklängen, die mich etwas an Enslaved erinnern. Nach einem kurzen Blastbeat wird dann das Tempo wieder runter zu fahren. Aber dadurch verliert die Musik WILDERNESSKING nichts. Im Gegenteil, ein stetes Geballer wäre hier unangebracht, da die tollen Melodien und der spärliche, aber dafür umso bessere Gesang überdeckt würden.
Aber was dann kommt, haut mich voll um. „To Transcend“ ist sehr ruhig, shoegazig, fast jazzig, recht progressiv. Allein die Art, wie das Schlagzeug mit Hall belegt und anfangs recht weit in den Hintergrund gemischt wurde, macht mir in Verbindung mit den wunderschönen Gitarren eine Gänsehaut, die fast wehtut. Der minimale Text ist nur als Hintergrundrauschen zu vernehmen. Diese Stimmung ist pervers geil!
„With Arms Like Wands“ geht dafür gleich wieder voll auf die zwölf, um sich nach 2 der 8 Minuten wieder zu beruhigen. Eine Mischung aus Post Rock und Shoegaze mit der Wucht einer Abrissbirne hüllt mein Büro völlig ein. Das Schlagzeug klingt super geil, die Base sehr trocken, die Snare als wenn man direkt daneben steht. Auf Klargesang wird auf dieser Scheibe anscheinend völlig verzichtet.
Mit guten 13 Minuten startet „If You Leave“ dann als längster und letzter Track.
Oh, Damengesang. Alexandra Morte, sonst für Night School und Camera Shy tätig, gibt hier einen Gastauftritt. Passt gut, wirkt nicht erzwungen. Und der Rest des Tracks passt sich nicht nur nahtlos in den Rest der Scheibe ein, sondern legt beinahe noch einen drauf.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass mich selten eine BM/Post-Scheibe so umgehauen hat. Diese ist aber wohl die Beste! Die Mischung aus schönen Melodien und recht räudigem Sound in Verbindung mit KEINEM Klargesang (bis auf den Gastauftritt der Dame), hebt die Scheibe weit ab.
Vor Größen wie Agalloch oder Deafheaven braucht man sich nicht nur nicht verstecken, sondern stellt sich meiner Meinung nach sogar direkt mit ihnen auf eine Stufe.
Die Aufmachung, wie auch bei allen anderen Veröffentlichungen von Les Acteurs De L´Ombre Productions ist wieder mal mehr als passend.
Eine uneingeschränkte Empfehlung!

Noch eben schnell gelinst was der Kollege schreibt.
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Tja, 2 Reviews, 2 begeisterte Reviewer. Voll abgeräumt würde ich sagen! (hendrik)