REVIEW

AEVERIUM „The Harvest EP“ (Melodic Goth Metal)

AEVERIUM

„The Harvest EP“
(Melodic Goth Metal)

Wertung: Gut+

VÖ: 05.12.2103

Label: Eigenproduktion

Webseite: Homepage / Facebook 

Mit dieser EP stellt sich eine Band aus Schwalmtal/NRW vor. Auf ihrem 4 Track Debüt liefert das Sechstett eine hervorragende Leistung ab, man spürt sowohl die Schweißtropfen der harten Arbeit, als auch die immer durchragende Spielfreude. Die variantenreichen Songstrukturen sind überraschend ausgereift und auch Hand-und Mundwerklich weiß man das schwarz-harte Herz zu überzeugen.

Der Opener „do you remember“ beginnt nach kurzer Zartheit extrem rockig. Harsche Saitenattacken paaren sich mit melodischen Synths. Darüber legt sich zunächst eine weibliche Rockröhre, bevor der maskuline Wechsel des Leadgesangs für eine aggressive Attacke sorgt. Allerdings besitzt Sänger Marcel auch das voluminöse Organ, um druckvoll die melancholische Seite der dunklen Stimme heraus zu kehren. Die eingestreuten Breaks sind fein gesetzte Tempiwechsel, womit auch meist ein Wechsel des tragenden Instruments einhergeht, auch wenn man schnell erkennt, das die Saiten meist die Szenerie beherrschen. Die Keys wirken unaufdringlich und schleichen sich eher untergründig in die eruptiven Strukturen. „Rest in Peace“ ist eine gelungene Melodic Metal Nummer geworden, dessen dunkler Touch zwischen Sanftmut und Brachialität pendelt. Der Song ist eine Hommage an den 2010 verstorbenen Peter Steele (Type O). Anhand des Textes erkennt man, welches Album als Hintergrundmusik des Schreibers Denken beeinflusst hat. Emotionalen Hochgenuss verbreitet das treibende „heaven’s burning (Harvest Time)“, bei dem die beiden Protagonisten hinterm Mikro kräftig ihre Stimmbänder in die Waagschale werfen und sich auch mal kurzzeitig im Refrain zum Duett treffen. Perfekt aufeinander abgestimmte Gesangspassagen, welche weit ab vom die-Schöne-und-das-Biest oder Oper-meets-Schreihals Phlegma eher vom gegenseitigen Respekt leben. Die Musik kommt erneut sehr kraftvoll rüber, variiert zwischen dezenter Romantik und spielerischen Metal-Attacken.

Für einen balladesken Ausklang sorgt das ruhige und gefühlvolle „The ground beneath your Feet“, bei dem sich Sängerin Aeva anschmiegsam und mit einer zerbrechlichen Ader der elegischen Breite des Songs nähert.

Die niederrheinische Band braucht nur diese knapp 17 Minuten der EP, um den Rezensenten zu überzeugen. Die Suche nach einen Label dürfte nicht schwierig werden und man darf gespannt sein, welche musikalischen Kleinode dann auf einem Full Length Album zu finden sind. Die Latte wurde höchstselbst weit oben angetackert. Für Leute, die unbedingt Vergleiche brauchen: Skandinavien mit niederrheinischem Grenzverkehr. (andreas)