REVIEW

ZZZ „Juggernaut“ (Wave/Punk/Fuzz)

zzzZZZ

„Juggernaut“
(Wave/Punk/Fuzz)

Wertung: Gut/geht so

VÖ: 23.09.2016

Label: One Little Indian

Webseite: Homepage / Wikipedia

Scheint momentan schwierig zu sein, passende Namen für eine Band zu finden. Dieser klingt eher nach einem Handwerker, der im Telefonbuch nicht gefunden werden will. Dabei haben wir es hier mit Handwerkern zu tun, die ihren Job verstehen. Ihr Sound versteht sich als Verschmelzung von Wave, Punk und Fuzz, dabei kreiert man einen Sound, der nie um eine Überraschung verlegen ist.

Hier kreuzt sich 80er Pop mit einer experimentellen Note, die sowohl fasziniert als auch verstört. Da trifft Kraftwerk auf Billy Idol und erholt sich in einem Park der Harmonie, dessen krachige Trash-Eruptionen gerade erst weggeblasen wurde. Der Titelsong als 20 minutiger Exkurs durch den Krautrock der 70er. Loops und verspielte Soundekstasen führen den Hörer in den Keller von Kraftwerk und der wohnt dann einer Jam Session bei, deren nicht auf den Punkt gebrachte Schräge die Harmonie mit zwei Ohrfeigen außer Gefecht setzt. Chaos, ungezügelte Energie und ein Votum für nihilistische Melodielinien. Doch zuvor, welch Überraschung, bietet die Band einen Sound, dessen untergründige Melodie euphorisierend zwischen Abgrund und Wolke 7 pendelt. Daan Schinkel und Björn Ottenheim schicken Album Nummer drei 18 Monate nach der Veröffentlichung in ihrer Heimat in hiesige Gefilde, warum und wieso, werden wir nie erfahren. Evtl. ist der deutsche
Markt für diesen Crossover-Wahnsinn nicht geeignet.

Ein galanter LSD Trip ohne Folgen, durch die eingesetzte Orgel luken auch die Doors hervor. (andreas)