EMPFEHLUNG, REVIEW

:WUMPSCUT: „Bulwark Bazooka“ (Electro)

:WUMPSCUT:

„Bulwark Bazooka“
(Electro / Industrial)

Wertung: Empfehlung

VÖ: 18.04.2014

Label: Beton Kopf Media

Webseite: www.wumpscut.com

Tja was soll man noch über :WUMPSCUT: schreiben? In den 90er Jahren kam man als Electro bzw. Gothic Fan nicht am düster-brachialen Sound von Rudi Ratzinger vorbei. Titel wie „Black Death“ oder „Soilent Green“ waren fester Bestandteil jedes „schwarzen Abends“. Mit dem Album „Bunkertor7“ wurde dann ein Höhepunkt erreicht, den man mit jedem folgenden Album immer mehr fern blieb. Als man dann auch noch begann, die zwar umstrittenen, aber prägenden Cover und Artworks gegen Comic Illustrationen auszutauschen, verflog der letzte Funken des alten dunklen Glanzes. Und so bin ich zwar gespannt, aber musikalisch nicht sonderlich euphorisch,  was das neue Werk „Bulwark Basooka“ angeht.

Auffällig ist schon einmal das Format der CD, denn man weicht vom derzeitigen Standardmaß ab und nutzt eine übergroße Hülle, um das neue Album zu verpacken.

Und musikalisch? Nun da geht man den gewohnten Weg, macht dies aber sehr stimmig. Der Opener „Rubber Corpse“ ist dynamisch, tanzbar und im Gesang mit einer typischen Note an Aggressivität durch die Verzerrung. Ich fühle mich besonders durch die weiblichen Shouts hier sehr an die „Wreth Of Barbs“ Zeiten erinnert. Bemerkenswert ist hier allerdings, dass dieser Titel, welcher sich im mittleren Tempo Bereich befindet, schon zu den schnelleren gehört. Viele Titel sind mit interessanten Industrial Elementen versehen, allerdings ist doch das atmosphärische und düstere Soundgerüst dominant.

Diese Titel sind allerdings hervorragend in ihrer Gesamtstimmung. Sehr gutes Beispiel ist das fast verträumt wirkende „Cross The Iron“, bei dem Gesang und die harmonischen elektronischen Sounds mit den ruhigen Beats richtig gut miteinander funktionieren. Ein sehr dunkel anmutendes Stück ist „Atrocity Dancer“, welches selbst an ganz frühe Tage anzuknüpfen vermag.

Verstärkt wird die Stimmung auch 2014 selbstverständlich durch viele Samples, die aus allerlei Filmen und historischen Aufnahmen stammen. „Heresy“ ist so ein Track, eigentlich sehr Club geeignet, und die einzigen gesprochenen Worte stammen aus Samples.

„Supergurl“ erinnert mit seinen verschachtelten Beats sehr an „Embryodead“ Zeiten und hat auch eine entsprechende Tauglichkeit für die Tanzflächen vorzuweisen. Ganz anders dagegen ist „Vienna“ angesiedelt, sehr schleppend und bedrückend und durchzogen von Samples in wienerischer Sprache.  Die filigranen instrumentalen Klänge verüben eine erstaunliche Aura im Kontrast zu den verstörenden Samples, dessen Background mir allerdings nicht ganz klar ist. Der Titel strahlt eine Faszination aus, die in Worte schlecht zu verpacken ist. Ähnlich verhält es sich mit dem überaus grimmigen „Flesh Trench“, welches ebenfalls eine absolut gelungene Mischung aus Samples, dunklen elektronischen Klängen und einem sehr gruseligen Gesang ist.

Das Album beinhaltet 10 überaus gute Titel, die ich so in dieser Form von :WUMPSCUT: nicht erwartet hätte. Weniger prollig und aufgesetzt als in der näheren Vergangenheit, sondern mit Bedacht wieder mit einem Auge in die guten alten 90er geschielt. Somit ist das Album auch als Empfehlung anzupreisen. Dunkler und atmosphärischer Dark Electro! Gute Arbeit Rudy!!