REVIEW

WANDA WULZ „Colorermetico“ (Cold/Dark Wave/Ambient)

WANDA WULZ

„Colorermetico“
(Cold/Dark Wave/Ambient)

Wertung: Gut

VÖ: 22.11.2013

Label: SwissDarkNights

Webseite: Bandcamp / Facebook

Das italienische Duo Ludovico Padovan and Filippo Spadoni hat sich den Namen einer Triester Fotografin gegeben, welche Mitte des vorigen Jahrhunderts der experimentellen Fotografie und damit verbundener Drucktechniken frönte. Als experimentell könnte man auch ihre Musik des Debüts bezeichnen. Allerdings nicht im Sinne von unmelodisch oder schräg, sondern eher in Richtung künstlerisch-akustische Darstellung der Melancholie.

Atmosphärisch dicht und ruhig konzipierte Klanglandschaften verführen in harmonischer Weise den Hörer, verweilen dann und wann in trauriger Tristesse um später dann wohlige Töne in eine klagende Szenerie zu integrieren. Das Machwerk begeistert durch zerbrechliche Strukturen, welche sich auch in den warmen Stimmbändern wiederfinden. Gesungen wird in Italienisch, was den Ausdruck der lyrischen Texte noch ein wenig theatralischer wirken lässt. Im wehmütig klingenden „Lontano“ herrscht eine unterkühlte Atmosphäre, dessen Klanggemälde sich zeitlupig der Tragik hingibt. Weiche Saiten, minimale Synths und ein Gefühl für orchestrale Ruhe beherrschen nicht nur hier das Geschehen. „Ombre“ besitzt im Mark die coldwavige Eleganz der Melodie, die sich eingängig, aber dennoch sehr verhalten offenbart. Gelungen auch die sakrale Ausstrahlung im betörenden „L’equilibrista“. Hier hat man den Eindruck, dass man sich mitten in einem Requiem befindet. In „la mia Tristezza“ wird Sänger Ludovica zum Erzähler, der sich über eine surreale Soundkreation erhebt. Die prosaischen Texte/Gedanken bewegen sich zwischen morbiden Charme und verzweifelter Tagträumerei. Mit „ritarno“ gibt es noch eine Adaption des toskanischen Dichters
Giorgio Caproni.

Ein interessantes, gefühlvolles und dunkles Debüt, welches neben tragischen Cold Wave auch einige Ambient-artige Strukturen aufweist. (andreas)