REVIEW

VILE „Vile“ (Death Metal)

vileVILE

„Vile“
(Death Metal)

Wertung: gut

: bereits erhältlich

Label: Eigenproduktion

Webseite: Facebook

Ja, auf diese Art Geschichten stehe ich: da plaudert man entspannt auf einem Konzert und schwupps landet ein Tape in meiner Hand. Der erste Hinweis lautet, dass es sich um Death Metal handelt und da ich behaupten darf (oder mittlerweile muss, da die Welle schon 25 Jahre her ist!) bei der großen Death Metal-Welle Anfang der Neunziger dabei gewesen zu sein, weiß ich nicht, ob und was mir die Band VILE zu bieten hat. Mit den moderneren Strömungen des Death Metal kann und will ich nichts anfangen und so’n Kram wie Melodic Death Metal kommt mir schon gar nicht in die Anlage. Und da die modernen Autos ja leider nicht mehr über Kassettendecks verfügen, musste ich mich etwas gedulden, bis ich meine Neugier befriedigen konnte… Aber das Warten hat sich definitiv gelohnt.

VILE aus Hann. Münden zelebrieren auf ihrer selbstbetitelten Debüt-EP so richtig fetten Old School Death Metal, ohne Firlefanz und Schnickschnack, aber dafür mit jeder Menge Groove und einem grandiosen Sound, der herrlich tief aus den Boxen drückt, aber dennoch alles perfekt unmatschig klingen lässt. Überwiegend knattert man im Midtempo durch die drei Songs, allerdings nicht, ohne die eine oder andere Geschwindigskeitsübertretung zu begehen, was den Songs zusätzlich Dynamik verleiht. „March to Death“ hat geile Gitarrenparts zu bieten, bevor er alles in Grund und Boden stampft, „Descent into Chaos“ ist ein starker Opener und auf der B-Seite des Tapes findet man noch den Song „Vile“, der sich nahtlos in die qualitativ hochwerzige Death Metal Maschine einreiht. Die Songs gefallen mir so gut, weil die Jungs aus Versehen den Death Metal spielen, wie ich ihn mag: nicht zu schnell, schön groovig und unglaublich fett. Dazu kommt noch der Gesang vom Praktikanten, der tief und kehlig kommt, aber zum Glück nicht übertrieben rausgekotzt klingt… passt also perfekt und wenn ich in den verstaubten Death Metal-Archiven meines Hirns herumkrame, fallen mir ASPHYX oder UNLEASHED ein, die ich mal als Referenz in die Runde werfe.

Ganz ehrlich: bei der Qualität, die die Burschen hier in 3 Songs kanalisiert haben, sollte es mich mächtig wundern, wenn da nicht bald eine Plattenfirma anklopft. Tja, der Nebeneffekt des Tapes ist, dass ich wieder Bock auf Todesblei der Alten Schule habe… Zeit für eine Zeitreise… (chris)