EMPFEHLUNG, REVIEW

TOM TOXIC „Rockabilly, Bier und Frauen“ (Rockabilly)

TOM TOXIC

„Rockabilly, Bier und Frauen“
(Rockabilly)

Wertung: Empfehlung

: 06.05.2014

Label: The Wild Turtle Record Company

Webseite: Facebook

Tom Toxic kennt der geneigte Rockybilly-Fan zusammen mit seinen HOLSTEIN ROCKETS, aber weil das Leben manchmal eine Sau ist, macht die Band erstmal Pause. Aber alles hat zwei Seiten und die gute Seite an dieser Pause ist die Tatsache, dass der Tom sich einen langgehegten Herzenswunsch erfüllt hat: sein Soloalbum. Aufgenommen in Toms Giftküche hat er mehr oder minder im Alleingang 12,5 Songs eingespielt, die vor allem eines sind: Tom Toxic pur.

Die Texte zu den Songs sind, wie ich es schon bei TOM TOXIC UND DIE HOLSTEIN ROCKETS oft angemerkt habe, großartig. Die große Stärke dieses Album liegt in der Ehrlichkeit, mit der Tom den Hörer herausfordert und der Witz, der hinter vielen Zeilen lauert.

Zum Beispiel sind „Gelbe Morgensonne“ und „Hey Johnny“ zwei lupenreine Verbeugungen vor Menschen, die Tom sehr schätzt und die ihm viel bedeuten, nämlich Sam Philips und Johnny Cash. Was ich bei „Hey Johnny“ ziemlich bemerkenswert finde, ist die Tatsache, dass er nicht so tut, als hätte er schon in der Wiege Johnny Cash gehört, sondern sich traut zu bekennen, dass er ihn erst recht spät entdeckt hat… in den Zeiten, in denen es vor lauter Angebern nur so wimmelt, die einen coolen Künstler immer einen Tag länger kennen, als alle anderen, finde ich das extrem erfrischend.

„Hier ist Tom“ ist ein schöner Text, der beschreibt, dass der Weg des Lebens nicht immer geradeaus geht, sondern man manchmal auch Umwege in Kauf nehmen muss, bis man am Ziel ankommt.

„Hömma auf zu reden“… wer Tom kennt, kann sich denken, in welche Richtung der Song geht, aber halt…! Tom scheint mal seine Meisterin gefunden zu haben… ich liebe den Track, weil er so ordentlich rockt und rollt und ein tolles Solo durch die Boxen knallt. Ganz großes Tennis!

„Ich trage schwarz“… ist dann die musikalische Verbeugung vor Johnny Cash, dem originären Man in Black. Aber Tom′s Beweggründe, sich mit schwarzem Stoff zu umhüllen, unterscheiden sich dann doch von denen des Meisters.

Mein Lieblingstrack ist aktuell „Freibier vom Fass“, weil der Song einfach schön nach vorne geht und der Text ein Reimmonster reinsten Wassers geworden ist…Toms Ziel war es, so viele Reime unterzubringen, wie es nur geht und das macht einfach nur Spaß… neben dem Silbenfeuerwerk punktet der Song dann schließlich mit einem tollen Refrain. Ich freu mich schon, den Song mal live auf der Bühne zu sehen, denn da kommt man bestimmt mächtig gewaltig ins Schwitzen.

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Da wir eine ehrliche Platte vor uns haben, bin ich auch ehrlich: zwar verdanke ich meine ersten musikalischen Erinnerungen der Schallplattensammlung meiner Eltern und ich habe die BUDDY HOLLY- und ELVIS PRESLEY-Scheiben und dazu diverse Sampler mit CHUCK BERRY, BILL HALEY, JERRY LEE LEWIS und Konsorten, sowie den 1979er Sampler „My Country“ hoch und runter gedudelt, aber ich kann Toms Album nicht mit obskuren Einflüssen adeln, die ich erkenne, denn es ist, was es ist: eine Rockabilly-Scheibe, die einfach Spaß macht und wo Texte und Musik perfekt miteinander harmonieren. Vom Gefühl her würde ich behaupten, dass man die Einflüsse des Albums auf den 407 Singles des Backkatalogs von SUN RECORDS finden wird.

Dieses Album funktioniert in jeder Lebenslage und die Musik, die Texte und die großartigen Melodien und Refrains schaffen etwas, was nicht viele Bands schaffen: es macht mich einfach froh und gut gelaunt. Mehr kann man ja wohl kaum erreichen, oder?!

Die Digipak-CD kann man sich bereits bestellen, aber irgendwann im Juni 2014 wird es auch eine Vinylauflage geben, und zwar als 10′′-Vinyl inklusive der CD, einem Poster und Sticker, einer Artist-Card und natürlich allen Texten! Wer da nicht zuschlägt, ist wohl selber schuld!

Tom ist bei aller Bescheidenheit stolz auf sein Baby und das darf er auch uneingeschränkt sein! (chris)