REVIEW

SLEEPERS‘ GUILT „road of emptiness“ (Melodic Death/Prog Metal)

SLEEPERS‘ GUILT

„road of emptiness“
(Melodic Death/Prog Metal)

Wertung: Geht so

VÖ: 09/2013

Label: Eigenproduktion

Webseite: www.sleepersguilt.com

Da haben die Jungs aus dem Steuerparadies Luxemburg aber mächtig Wut gekriegt. Da passt natürlich kein klares Stimmband zu, so tauschte man den Sänger und Gesangsstil, nun wird hier gegrunzt. Ansonsten hat sich zum Erstling nicht viel geändert, das Gaspedal wird durch den Boden gedrückt, die progressiven Facetten sorgen durch gesetzte Tempiwechsel für epische Breite, das Gitarrenbrett kommt brachial daher, heftige Double-Bass Orgien gesellen sich dazu und ganz nebenbei schleicht gar eine harmonisierende Melodielinie in die Szenerie und destruktiviert die Aggression.

Opener und Titeltrack „road to emptiness“ machen keine Gefangenen, hier geht der Melodic Death direkt auf die Zwölf, Stakkato-Riffing unterlegt, die aus den Tiefen kommende Grunzlaute. Roh und ungeschliffen huldigt man der Brachialität. Die Keys kommen eher dezent zum Einsatz und sorgen nur unterschwellig für Auflockerung. Zum Thema Gesang gibt es noch zu sagen, dass man auch cleane Passagen einbaut, wie in „Leviathan“ oder „One last shiver“. Letzterer Song ist dann auch der Höhepunkt der 6 Track EP. Die Melodie wird hier klar vom Key getragen, die heftigen Ausbrüche der Saiten wird wieder mit Grunz Vocals begleitet, während die ruhigeren, leicht progressiven Lines mit cleanen Stimmbandakrobatiken daherkommen. Mit „Echoes of Silence“ versucht man sich, romantisch mit verführerischer Note zu geben. Das erinnert ein wenig an Empyrium’s erste Alben, bringt aber die sphärische Eleganz des Vergleichs nicht zum Vorschein. Und im Endeffekt sind die cleanen Vocals einfach zu schwach auf der Brust, das Klangvolumen ist doch arg beschränkt.

Zwischen Karikatur und Huldigung zerlegt man Depeche Mode’s „Never let me down again“ in seine Einzelteile und führt sie als doomige Variante des Melodic Death zusammen. Patrick’s gegrunzte Variante des erhabenen Gesangs hat eine Facette von introvertierter Aggression. Da im Endergebnis die Zerfleischung des Synth-Pop-Hits die Melodielinie geschickt beibehält, würde ich mich dann doch eher für Huldigung entscheiden.

Insgesamt nichts was den Wolf hinterm Ofen vorlocken könnte. Es klingt alles ein wenig zu unausgereift, und ganz genau scheinen die Jungs auch nicht zu wissen, wohin der Weg führt. Die Dramatik, welche in den Songstrukturen erkennbar wird und die damit verbundenen Tempi-und Genrewechsel sind in den Übergängen einfach zu abrupt. (andreas)