EMPFEHLUNG, REVIEW

SALTATIO MORTIS „Zirkus Zeitgeist“ (MA Rock)

saltatio-mortisSALTATIO MORTIS

„Zirkus Zeitgeist“
(MA Rock)

Wertung: Empfehlung!

VÖ: 14.08.2015

Label: Universal Music

Webseite: Homepage / Facebook

Die rockenden Spielmänner sind wieder da mit einem neuen Werk und setzen den Weg des letzten Albums, „Das Schwarze Einmaleins“, konsequent fort. Musikalisch zwar in gewohnten Regionen, wird aber textlich eine Schippe drauf gelegt. Noch direkter und etwas düsterer und melancholischer sind sie unterwegs, um uns den Spiegel des modernen Zeitgeistes vorzuhalten. Es geht um sehr unterschiedliche Themen, die weniger Interpretationsspielraum lassen als früher. Es gibt die rockigen, nach vorne gehenden Partylieder wie „Trinklied“ oder „Wir sind Papst“, wo es auch anlässlich der letzten Fussballweltmeisterschaft um die Frage des Nationalstolzes geht, am Ende mit einem klaren Plädoyer der Band: „Lasst uns Weltbürger sein“. Dann gibt es die nachdenkliche, balladeske Seite zum Thema Krieg mit „Nachts weinen die Soldaten“ oder das Thema Schwangerschaft und Abtreibung im Song „Maria“, der eine Abwandlung vom christlichen Song „Maria durch ein Dornwald ging“ ist. In „Geradeaus“ nehmen SALTATIO MORTIS ihre eigenen Stücke auf die Schippe und bauen aus Songtiteln aller ihrer Alben einen neuen Song, auch um allen den Stinkefinger zu zeigen, die ihnen den Erfolg nicht gönnen. Hardcore SaMo Fans finden sicher alle Titel heraus. Im Lied „Weihnachtszeit“ prangert man an, dass diese meist schon im August eingeläutet wird und es ja eigentlich nur ums Geld geht. Ein Xmas-Partysong im Sommer? Ja, die machen das einfach, auch wenn ich den Track an 2. Stelle etwas zu früh auf dem Album finde. Zuvor wurde man mit dem vom schnellen Dudelsack geprägten Opener „Wo sind die Clows?“ beglückt, der mehr Spaß und Fröhlichkeit in der Gesellschaft fordert.

Fazit:
Nach Startschwierigkeiten kann ich mich mit dem Album immer besser anfreunden. Anfangs war die Musik irgendwie wie immer auf den letzten Alben. Qualitativ hochwertig, von krachend rockig bis melancholisch ruhig. Da fehlte mir im ersten Moment was besonderes. Dieses ist aber dieses Mal mehr in den Texten zu suchen, die sich mehr in den Vordergrund gedrängt haben auf „Zirkus Zeitgeist“. Wenn man sich auf die Texte einlässt und das ganze Album etwas atmen lässt, dann werden Lyrik und Musik zu einer festen Einheit. Und hier ist die hohe Kunst der Spielmänner von SALTATIO MORTIS zu würdigen. Und wie sagt die Band zutreffend über sich selbst: „Authentisch, aufrecht, unbeugsam und ohne jeden kommerziellen Maulkorb.“ So ist auch das Album! (eller)