REVIEW

RA „Scandinavia“ (Dark Punk)

RA

„Scandinavia“
(Dark Punk)

Wertung: Gut+

VÖ: 10.03.2015

Label: Adrian Recordings

Webseite: facebook

Das Quartett aus Malmö liefert uns auf ihrem Debüt Longplayer eine giftige Mischung treibender Düsterklänge mit Punk Attitüde. Irgendwo zwischen Killing Joke, EA 80 und Wipers angesiedelt, schneiden sich flirrende Saiten, mörderische Atmosphäre und verzweifelter Hall-Gesang mit unterschwelliger Aggression in die Gehirnwindungen.

Wild und roh mit fast sirenenhafter Klangstruktur legt man mit dem kompromisslosen „These Days“ los. Eine Reise in abgefuckte, dreckige Proberäume kurz vor der Glamourösität der 80er. Der Sänger leidet und scheint die Aggressivität mit den letzten Atemzügen in eine Menge Scheintoter zu brüllen. Eine Spur brachialer geht man noch beim explosiven „broken Bottles“ zu Werke. Die zerschlagenen Flaschen werden stimmlich und musikalisch aus der Metapher gerissen. Wesentlich dunkler und stark depressiver präsentiert sich „in my Veins“. Die Stimmung wird bedrückend und balanciert sich phobisch über dünne Seile, immer den Blick gen Abgrund gerichtet. „The South“ ist von der Rhythmik her ein wenig lakonischer aufgebaut, die Saiten erinnern hier mal an Red Lorry Yellow lorry, während der Gesang Vergleiche mit Greg Serge zu lässt. Und evtl. würde „Beating my Head“ so klingen wie „Winter 2012“, wenn die Lorries ein paar Jahre früher mit Joy Division den Proberaum geteilt hätten.

Fazit: Ein herrlich altmodisches Werk, voller dunkler Facetten, dessen Energie mal gedrückt und mal als purer Rohheit in die Szenerie dringt. (andreas)