EMPFEHLUNG, REVIEW

OUR SURVIVAL DEPENDS ON US „Scouts on the borderline between the physical and spiritual world“ (Avantgarde)

OSDOU-Cover-kleinOUR SURVIVAL DEPENDS ON US

„Scouts on the borderline between the physical and spiritual world“ (Avantgarde)

Wertung: Genial

: 30.10.2015

Label: Ván Records

Webseite: Facebook

Das letzte Album „Painful stories told with a passion for life“ war ein ganz besonderes Album für mich und hat mich durch dunkle Zeiten geführt und das neue Album, bei dem man die Tradition der langen Titel nicht sterben lässt, führt die Salzburger Band ihre musikalische Vision weiter, als man es als Fan zu hoffen gewagt hat.

War der Vorgänger aufgrund seiner basischen Ausrichtung und vor allem durch den rohen Gesang noch schön abartig, hat man viele untypische Elemente, die bereits durchschimmerten, auf dem neuen Album weit mehr in den Focus gerückt und ich denke, dass man das Album als abartig schön bezeichnen darf.

Die physische Welt wird durch Songs wie „Children of the dawn“ (ein 10 minütiges Epos) und „Let my people go“ repräsentiert. Harte Riffs, aber Härte ist nicht wichtig, denn es zählt das große Ganze; soll heißen: die spirituelle Welt hält auch hier durch Texte und Gesänge Einzug. Die nächsten beiden Songs stehen für mich dann komplett für die spirituelle Welt, denn „Bloody Path“ ist ein Song, der von Synthesizerteppichen und dem Gesang getragen wird und mit „Mountains of my Home“ hat man eine Ode an seine Heimat geschrieben, die so wunderschön ist, dass man sich dem Pathos nicht entziehen kann und egal, ob man in den Bergen oder im Tal, an der Küste oder im flachen Binnenland lebt, es wäre schön, wenn jeder Mensch zu seiner Heimat eine solche Verbundenheit fühlen dürfte.

Die beiden weiteren Stücke sind tatsächlich Wanderer zwischen den Welten und „Sons and Daughters“ (13:41 Minuten) begeistert mit weiblichem Gesang, einer BATHORY-mäßigen Wall of Sound und einer schlichtweg packenden Inszenierung. Besonders beeindruckend ist der PINK FLOYD-Part inmitten des Songs, der erneut eine Tür zu einer anderen Dimension aufstößt, nur um in einem Wutausbruch zu münden und mantra-artig auszuklingen.
Sacred Heart“ ist das letzte „klassische“ Stück, welches mich an die großen Singer / Songwriter und vielleicht etwas an KING DUDE erinnert, ist reduziert und schlichtweg hypnotisch. Ich weiß noch, dass dieser Song bereits vor einiger Zeit veröffentlicht wurde und ich damals einfach „mehr“ von der Band erwartet habe. Im Kontext mit dem vollständigen Album allerdings ist es einfach nur passend und wunderbar.

Das Album ist gespickt mit untypischen Instrumenten, rhythmischem Drumming, spannenden Riffs und einem wirklich großartigen Gesang. Man merkt eindeutig, dass die Band sich über die Wut des Vorgängers erhoben hat und die Schönheit, die Meditation, das Einssein mit der Natur deutlich in den Fokus rückt. Man agiert nicht mehr unnötig hart oder abartig, sondern ich habe das Gefühl, dass die Band uns einiges zu sagen hat und dass es mehr gibt, als wir mit unseren Augen sehen können. Die Band setzt genau diesen Gedanken (meiner bescheidenen und unbedeutenden Meinung nach) musikalisch sehr mutig um und platziert sich stilistisch zwischen allen Stühlen, denn zu kategorisieren ist dieses Album schlichtweg nicht. Doch genau da liegt die Stärke der Band, die ihre Vision vertont hat. (chris)