INTERVIEW

MUNARHEIM :: Das Wesen Mensch als Kollektiv

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Interview

Mit ihrem zweiten Album haben MUNARHEIM ein aus meiner Sicht empfehlenswertes Album abgeliefert für alle, die sich im symphonischen bzw. epischen Black und Folk Metal Bereich wohlfühlen. Eine große Vielfältigkeit, die von aggressiver und zugleich epischer Natur ist vorhanden, und neugierig auf die Band macht (auch trotz oder wegen einiger Ähnlichkeiten zu Equilibrium). (eller)
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Erzählt uns kurz etwas zu eurer Bandgeschichte.

Die Band wurde 2007 gegründet und war anfangs ein reines „Spaßprojekt“, ohne überhaupt daran zu denken, mal ein Album aufzunehmen, geschweige denn live aufzutreten. Ab unserer EP/Demo „…und der Wind sang“ (2009) begannen wir jedoch, etwas professioneller an die Sache heranzugehen. Bedingt durch Sebastians Studium in Kiel schlief das Projekt dann für knapp 3 Jahre ein. Nach seiner (ungeplanten) Rückkehr nach Coburg, keimte dann die Idee, Munarheim wieder zu beleben. Durch Pascals Engagement in der Band Obscura Religio/Kosmopyria, waren relativ schnell ein Schlagzeuger und ein E-Gitarrist gefunden. Bedingt durch das Musikwissenschaftsstudium von Sebastian, veränderte sich die musikalische Ausrichtung etwas und so begann man 2012 die Liberté EP aufzunehmen. Im Zuge dessen wurde die Band komplettiert. Anschließend konzentrierte man sich auf die ersten Liveauftritte und das erste Album „Nacht und Stürme werden Licht“, ehe man nach diversen Auftritten (u.a. auf dem Metalfest oder dem Darktroll) bereits 2015 mit dem zweiten Album „Stolzes Wesen Mensch“ ein weiteres nachlegen konnte.

 

Charakterisiert eure Musik

Natürlich etwas schwierig, da jeder unsere Musik auch anders wahrnimmt. Das merken wir an den Rezensionen/Reviews und am Feedback von Fans oder auch Nicht-Metallern aus unserem Freundeskreis.
Black-Symphonic-Folk-Metal 🙂

 

Wer ist verantwortlich für das Schreiben der Songs oder macht Ihr dieses gemeinsam?

Die Songs schreiben fast ausschließlich Sebastian (gesamte Musik) und Pascal (Texte). Allerdings wird jeder Song von der gesamten Band abgesegnet. Natürlich müssen sich die beiden daher ab und an auch mal kritisieren lassen bzw. einzelne Passagen oder Textzeilen ändern. Darüber hinaus sprechen sich Sebastian und Wolfgang grundsätzlich beim Schlagzeug ab.

 

Wovon handeln Eure Texte?

Die Texte drehen sich um innere Sehnsüchte, Naturromantik und Gesellschaftskritik. Sie sind sowohl von Lyrik und Prosa aus der Romantik, als auch von zeitgenössischen Themen inspiriert, die teils in ein bildhaft naturromantisches Gewand gehüllt werden und teils direkt und ohne Umschweife die Botschaft des jeweiligen Songs auf den Punkt bringen. Emotionale Momente, die uns die Natur, die Fantasie und das Leben an sich jeden Tag aufs neue schenken, sollen belebt werden, sollen zum träumen, nachdenken und aufschreien anregen.

Anders als bei dem Vorgängeralbum „Nacht und Stürme werden Licht“, welches von überwiegend träumerischer naiv kindlicher Hoffnung geprägt ist, fällt „Stolzes Wesen Mensch“ deutlich bodenständiger und kritischer aus. Zwar handelt es sich hier nicht wie man vielleicht denken könnte um ein Konzeptalbum, aber es ist aus lyrischer Sicht durchaus ein roter Faden gesponnen worden. Kurz umschrieben beschäftigen sich der Großteil der Texte mit den Irrfahrten des Lebens, der bitteren Realität und den Wirren der menschlichen Existenz – Doch auch hier gibt es noch Aussicht auf Hoffnung, die ja bekanntlich zuletzt stirbt.

 

Was verbindet Ihr mit dem Album-Titel „Stolzes Wesen Mensch“?

Den Albumtitel haben wir bewusst provokant gewählt und ist zynisch zu verstehen. Im Zentrum der Lyrik steht das Wesen Mensch als Kollektiv. Wir Menschen betrachten uns nun mal gerne als die Krone allen Seins, unabhängig davon was uns die Geschichte oder auch empirische Fakten lehren. Der Mensch als einzelner oder in kleineren Gruppen ist interessanterweise durchaus bereit für Veränderungen und zeigt sich Einsichtig, aber der Mensch als Kollektiv betrachtet scheint da eher erkenntnisresistent zu bleiben, sonst hätten wir sicherlich schon längst einen anderen Weg eingeschlagen. Klar ist das Thema nichts neues. aber man darf niemals müde werden, der Gesellschaft immer und immer wieder den Spiegel der Fehlbarkeit vorzuhalten – Auf dass die Einsicht sie belehrt, Vernunft obsiegt und die Hoffnung wiederkehrt.

Hintergrund meiner letzten Frage ist auch, dass wenn ich nach >>MUNARHEIM „Stolzes Wesen Mensch“<< googele, kommt u.a. als Ergebnis ein Link zu einer augenscheinlich russischen Seite mit vielen Links zu NSBM Musik, wo euer Album gelistet wird. Ich nehme mal an, mit der rechten Szene wollt ihr nichts zu tun haben…?

Wo unsere Musik im Internet überall auftaucht und verbreitet wird (illegal), haben wir leider keinen Einfluss. Aber um es klar und deutlich zu sagen: Munarheim distanziert sich entschieden von jeglicher radikalen politischen Ideologie!

Wieso wurde der Song „Wolf“ des schwedischen Duos FIRST AID KIT gecovert?

Da wir auf „Nacht und Stürme werden Licht“ auch ein Cover („The Last Unicorn“) aufnahmen und dieses sehr gut ankam, haben wir zwar nicht gezielt gesucht, aber immer mal wieder unsere Augen und Ohren offen gehabt, ob sich etwas anbietet in unserem Stil zu covern. Sebastian stieß dann rein zufällig auf diese Band und deren Lied „Wolf“, welches sicher seiner Meinung nach einfach ideal für uns eignen würde. Da wir mittlerweile alle sehr gerne diese Band hören und uns die ersten Entwürfe des Liedes im musikalischen Gewand von Munarheim zugesagt haben haben, war der Entschluss dann schnell gefasst, dieses Lied mit aufs Album zu nehmen.

 

Was geht ab an der Livefront?

Live haben wir inzwischen technisch ordentlich aufgerüstet, was bei 8 Leuten auf der Bühne dringend nötig war. Wenn wir unser Equipment von heute vergleichen mit dem von unseren ersten Auftritten, fragt man sich fast „Wie haben wir das damals überhaupt hinbekommen?“.
In diesem Jahr stehen noch einige Gigs an, auf die wir uns schon freuen. Termine findet ihr auf unsere Homepage (munarheim.de) oder auf unserer Facebookseite. Ansonsten steht der ein oder andere Termin für 2016 fest und die Bewerbung für die Festivalsaison im nächsten Jahr läuft.

 

Was steht in eurem 5-Jahres-Plan?

Reich, berühmt und nicht allzu fett zu werden :-). Nein im Ernst, 5 Jahre sind ein langer Zeitraum, wer weiß schon was bis dahin passiert. Vielleicht wird es 2017 zu unserem 10-Jährigen Bandjubiläum ein besonderes Schmankerl geben, doch noch steht nichts fest und leere Versprechungen wollen wir natürlich auch nicht machen. Ansonsten wollen wir bis dorthin noch viele viele tolle Konzerte geben und weiterhin so viele nette, abgefahrene, enthusiastische Menschen treffen!

 

Wie lautet der größte Wunsch in Bezug auf eure Band?

Dass alle gesund bleiben und wir noch viele Jahre in dieser Besetzung spielen können. Band ist wie Familie!