EMPFEHLUNG, REVIEW

MOTHER ENGINE „Mutterschiff“ (Stoner Rock)

MOTHER ENGINE

„Mutterschiff“
(Stoner Rock)

Wertung: Empfehlung

: 26.12.2012

Label: Eigenvertrieb

Webseite: www.facebook.com/motherenginerock

 Treffen sich zwei Leute auf’m Rotormania an der Pinkelrinne. Ruckzuck folgen Gespräche über Kutten und dies und das und es stellt sich raus, dass ich ’ne Pressewurst bin und er ’ne Band hat. Liebenswürdiger Weise steckt man mir die CD zu und auf der Rückfahrt habe ich die Scheiblette in den Toaster gelegt.

Heiliger Fluxkompensator! Die Band hat sich nach dem Abgang des Sängers entschieden, als Instrumentalband den Weltraum zu erobern und auch wenn ich den Sänger nicht kenne, würde ich sagen, dass es sich um die richtige Entscheidung handelt. Im Stoner / Psychedelic Rock gibt es einige Bands, die sich ohne Sänger aufstellen und so für ein ganz eigenes Feeling kümmern, wie z.B. ROTOR, KARMA TO BURN oder MY SLEEPING KARMA. Und ganz dicht dahinter parkt das Mutterschiff in der Reihe. Für eine junge Band haben sie das richtige Verständnis für fließende Songs, Atmosphäre und instrumentalen Stoner Rock.

Die Jungs lassen es fließen und die Songs ergeben immer Sinn und (was bedeutend für Instrumentalalben ist) werden niemals langweilig. Ich komme erst jetzt dazu, das Review zu schreiben, weil ich die Platte immer wieder hören musste und bei jedem Hören Neues entdecken durfte. Mein persönlicher Anspieltipp ist der „Weltraumwolf“ mit seiner epischen Länge, bei dem man alle Register zieht. Aber auch die schnelleren Songs wie „Rüttelplatte“ oder „Brett Hart“ oder das ruhigere „Mantra“ (der Name ist Programm) wirken wie Balsam für die Seele. Daran ist sicher auch die organische, warme Produktion verantwortlich, die die Platte zu etwas Besonderem macht.

Die Gitarreneffektplatte von Chris muss so groß sein wie ein Tennisfeld, es gibt tonnenweise abwechslungsreiche Gitarrensounds, Distortion, Echos, Hall, fette Riffs und Druck ohne Ende. Aber was ist eine Stoner Band ohne funktionstüchtige Rhythmussektion? Nix. Und das Rhythmuskommando, namentlich Cornelius am Schlagzeug und Christian am Bass, hat es in sich: hier gibt es keinen langweiligen Standard zu hören, hier wird gerockt, die Rhythmuswechsel sitzen auf den Punkt und jeder Song wird dadurch tatsächlich zu einem lebenden Organismus.

Hut ab, das Album ist eine wirkliche Überraschung und es sollte mich etwas wundern, wenn nicht eine der einschlägigen Plattenfirmen sich just in diesem Moment mit der Band auseinandersetzt.

Als mich das Album mal wieder in Trance versetzt hat, bin ich erst aufgewacht, als ich begonnen hatte, das Mutterschiff gemäß des Bauplanes im Booklet zu bauen. Und immer wieder höre ich eine Stimme sagen: „Bau es und sie werden kommen“… (chris)