REVIEW

MANTUS „Melancholia“ (Gothic)

MANTUS

„Melancholia“ Limited 2CD Digibook Edition
(Gothic)

Wertung: Gut

VÖ: 27.02.2015

Label: Trisol Music Group

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Seit 1997 haben MANTUS zwölf Studioalben und auch schon 2 Best Of Zusammenstellungen hervorgebracht. „Melancholia“ ist Album Nummer 13 der poetisch lyrischen Duetts bestehend aus Martin Schindler und Chiara Amberia, die 2012 Martins Schwester Tina als weibliche Stimme ablöste.

Die Musik von MANUTS vermag seit jeher die Gemüter sehr unterschiedlich zu begeistern. Für die einen ist es ein dunkel romantischer Überbleibsel aus der einstigen stark vertretenen deutschsprachigen Gothic Szene und für die anderen ist die Musik Düsterschlager voller Kitsch. Beiden Vertretern kann man durchaus ein bisschen Recht geben zumal textlich so manches mal wirklich einige Parallelen feststellbar sind. Aber genau dieser Fakt hat MANUTS nun über viele Jahre so bei den Fans beliebt gemacht und wenn man in die Szene schaut, gab es auch andere ähnliche Vertreter wie ILLUMINATE oder natürlich UNHEILIG die einen vergleichbaren schmalen Grat gewandert sind.

Nun egal, die auf 2000 Exemplare limitierte Erstauflage kommt als 2CD Edition in einem wundervollen Hartcover mit einem 28 seitigen Booklet. Hier hat man keine Mühen gescheut das musikalische Werk in eine würdige Verpackung zu bannen. Die Bonus-CD enthält übrigens 6 neue Fassungen von Mantus-Klassikern wie u.a. „Wir warten auf den Tod“, „Ich töte mich selbst“ oder „Schwarze Rosen“.

„Melancholia“ folgt Sound technisch den letzten Entwicklungen und so kann man immer Dark Metal Sounds begleitend zum Gesang vernehmen. So beginnt das Album dann auch mit „Die Welt zerbricht“ mit einem von Martin gesungenen Stück, das im Refrain durch seichten Symphonic Metal begleitet wird. Martins dunkle Stimme kann den deutschen melancholischen Lyrics eine sehr gute Stimmung einhauchen. Mit genau diesem Stil fängt man mit einer großen Sicherheit die Fans der letzten Jahre ein und kann sich deren Support sicher sein. „Zerstören was wir lieben“ hat ebenfalls phasenweise sehr kräftigen Geleitschutz von Gitarrenriffs, die sehr kontrastreich zum weiblichen Gesang von Chiara Amberia fungieren.

Textlich ist die Musik sicherlich recht weich gewaschen, voller plakativem Leid und Elend um dem Klischee gerecht zu werden. Wer diese Musik mag und solche Texte liebt kann hier natürlich vollends drin aufgehen. Der Song „Auf Papier“ ist ein Stück voller Sehnsucht und Hingebung was man sehr eindrucksvoll in bildliche Worte gehüllt hat, welche Martin mit seinem Mix aus Sprechgesang und Melodie getragenen Worten glaubhaft vermittelt. Auffällig ist auch „Zur Sonne“ bei dem Chiara mit einer stimmlichen Dualität ein eindrucksvolles Duett singt und in das sehr rhythmische Stück einbettet. Gut gefällt mir „Kleines dunkles Elend“ das rhythmisch und strukturell den guten Alben Gothic Rock inne hat und durch seinen gesanglichen Nachdruck wirklich gut und kräftig wirkt.

12 Titel zwischen Kitsch und schwarz romantischem Gothic. Für die letzten verbliebenen Patschuli Träger genauso geeignet wie für Freunde des deutschen Gothic Schlagers. Viele traurige Dinge verpackt in schöne filigrane Worte. Wer mal wieder nachdenklich eindringlichen -texten lauschen möchte und den Rest der Welt ausblenden möchte ein tolles Album. (michi)