REVIEW

IHRESGLEICHEN „Kreuz An Kreuz“ (Gothic/Dark Melodic Metal)

IHRESGLEICHEN

„Kreuz An Kreuz“
(Gothic/Dark Melodic Metal)

Wertung: Gut

VÖ: 08.11.2013

Label: Gegentrend Records

Webseite: Homepage / Facebook

Es handelt sich bei „Kreuz an Kreuz“ bereits um die dritte VÖ der Stuttgarter Formation. Diesmal hat man sich an einem Konzeptalbum versucht und darin die Geschichte eines Menschenlebens vertont.

Nach dem theatralischen, leicht orientalisch angehauchten „Intro“ mit Kindergeschrei zum Ende, kann die Reise durchs Leben beginnen. „Mut zu Leben“ liefert dafür den perfekten Opener. Sakrale Stimmung, Choräle gehen über in wilde Drums, trocken-harte Saiten und senken die Energie in den Mantel der Melodie, welche sich in einem treibenden Chorus dem Gipfel nähert. Musikalisch ist die Band schon mal auf einem guten „Lebensweg“. Kommen wir zum Gesang, der auf dem ersten Ohr so gar nicht recht passen will und fast ein wenig demütig das akustische Treiben begleitet. Allerdings scheint der Gesang, der in den Strophen zum Erzähler wird als passendes Ventil für die teils sperrigen Texte. Und im Refrain kommen die Stimmbänder dann auch kraftvoll rüber. Ein knallender Einstieg zwischen Melodie und Härte. „Die Liebe“ beginnt zart, wird dann durch Stakkato-Riffing auf die raue See der NDH manövriert. Die Vocals bekommen einen kratzigen Unterton und neigen auch mal zu (gut verständlichen) Growls. Hartes Riffing mit dezenten Death Metal Anleihen bestimmen das treibende „brich dein Schweigen“, welches sich einem schwarzromantischen Ziel nähert. Ein passender Übergang ins melancholische „ich bin dir“, welches in der Melodie balladeske Züge offenbart. Die Saiten bleiben hart und sägend und werden teils von schrägen Breaks und instrumentaler Vielfalt unterbrochen. Musical-like kommt zunächst „Licht und Schatten“ daher, bevor man in brachialer Härte und wilden Hooklines versinkt und der Aggressivität freien Lauf lässt. Progressive Saiten-Soli unterbrechen das eruptive Treiben. „Der Tod“ als Ziel wird umrahmt von zwei Instrumentals, welche Zeit und Muße geben. Man kann reflektieren, grübeln und zum Ende hin gibt es in perfekter Nietzsche Manier eine Variation der „ewigen Wiederkehr“.

Es ist der süddeutschen Formation gelungen, eine Thematik, deren Einfachheit (schließlich gehen wir alle diesen Weg) nur scheinbar vorhanden ist (schließlich sind wir ewig auf der Sinnsuche) in ein Konzept zu manteln, welches mal Hart, mal extrem hart, mal verspielt und mal melancholisch daherkommt. Man könnte es im Endeffekt gar als Rock Oper bezeichnen, auch wenn ein Vergleich mit The Who sehr weit hergeholt ist. Ein lohnendes Album, welches als Endglanzpunkt mit einem wundervollen Cover Artwork und schönem Digi Pack daher kommt. (andreas)