REVIEW

HUMAN:END „Documents“ (Noise Rock)

HUMAN:END

„TiDocumentsel“
(Noise Rock)

Wertung: Gut

VÖ: 26.04.2014

Label: STF Records

Webseite: Homepage / Facebook 

Die Band aus Schmalkalden im Südwesten von Thüringen ist bereits seit 2003 aktiv. Trotz reichlich Transfergerangel und anderer Wirren veröffentlichte man zwei Alben in Eigenregie. Mittlerweile ist man zum Trio gesundgeschrumpft und liefert auf „Documents“ eine explosive Melange aus Machine Head und Neurosis mit reichlich eigenen Spirit und Ideen.

Bereits der Opener „Violent Daze“ legt mit einer puristischen Noise Attacke den Grundstein in ein experimentelles Machwerk zwischen Chaosforschung und „Hör mit Schmerzen“ Masochismen. Im Gegensatz zu oben erwähnten Neurosis lassen die Jungs ihre unterschwelligen Aggressionen in reichlich Tempo fliessen, so gibt es durchaus Grunge-artige Eruptionen zu hören, wobei die Exzessivität durchaus an „The Birthday Party“ erinnert. Der Gesang ist wütend, mal verzerrt, mal wirr. Fast 9 Minuten atonales Feuer liefert das folgende „abrasive People“. Spacige Nuancen treffen auf psychedelische Phasen und paaren sich in ihren heftigsten Momenten mit frühen Punk. Die spannungsvolle Variationsbreite reicht von Ruhepausen über depressive Verschachtelungen bis zur wütenden Ekstase. Dissonantes Riffing vermählt sich mit schlagkräftigen Drums und der Gesang wandert zwischen den Welten des Wahns. Zu Beginn von „within“ denkt man, man wäre mitten in einer Folge von Raumschiff Orion gelandet, während im folgenden krachige Strukturen und wirres Gemetzel-Riffing auf plakative Gesangsfetzen treffen und die Gemengelage sich in revolutionäre Situationen ändert. Mit stark düsterer Note manövriert sich „god of apathy“ ins betörende Chaos. Die dynamischen Drums kennen kein halten und auch die Saiten nehmen ihr Bad im Punk. In anderen Stücken kommen die todesmetallischen Klänge der ersten beiden Alben stärker zur Geltung, so im doomigen „3:16 am“, dessen lavaartigen Exkursionen von schwermütigen Klangstrukturen begleitet werden. Für Fans von oben erwähnten Bands oder älteren Semestern, denen The Fall oder Swans etwas sagen. (andreas)