REVIEW

HEADLESS NAMELESS „Ominus Spiritus“ (Female Wave Rock)

HEADLESS NAMELESS

„Ominus Spiritus“
(Female Wave Rock)

Wertung: Gut

VÖ: 05.11.2021

Label: Artoffact Records

Webseite: Facebook / Bandcamp

Hinter HEADLESS NAMELESS stecken Mitglieder der in Ottawa ansässigen EBM-Helden Encephalon. Ihr aktuelles Werk variiert zwischen Dark Wave und sphärischen Klängen zwischen Shoegaze und Dream Pop/Cold Wave.

Während im kühlen Industrial/EBM Song „Wildfire“ eher die treibende Kraft der Elektronik vorherrscht, gibt es Songs, die perfekt in dieses Fragment der 80er gepresst werden und durch den weiblichen Gesang ein wenig an Cocteau Twins erinnern. Der Opener „Crystalline“ ist evtl. nicht das beste Beispiel, aber hier wird deutlich, wie sich kühle Dunkelheit in Harmonie verwandeln kann und der hingebungsvolle Gesang im Dickicht der Musik eine enorme Ruhe ausstrahlen kann. Ein bisschen Barock, ein wenig Eleganz mit cineastischem Glanz und dazu eine Stimme, welche in ihrer Fragilität irgendwo zwischen Liz Fraser und Siouxsie liegt. „Ash Palace“ wird von klassischen Tasten eingeläutet, dann herrscht ein Gitarrengewitter, welches sich im passenden Moment zurücknimmt und die Bühne für Sängerin Alison Kelle bereitet. Diese wird dann auch perfekt genutzt.

Das schleppende „Flash in the Dark“ ist ein dunkler Moloch, welcher durch die Lieblichkeit der Stimme konterkariert wird. Alison scheint unbeeindruckt von krachigen und doomigen Extravaganzen ihren Stiefel durchzuziehen. Das Timbre, versehen mit leichten Düsternis, dennoch immer kraftvoll in die Szenerie geschmissen. Und wenn die Gitarren sägen, bleibt dieses latente Gefühl der Melancholie. Eine wabernde Eruption, geschickt beseelt von tiefgetönten Saiten leitet „Call of the Void“ ein. Der Spannungsbogen gespannt, das Intro zu Ende. Die flirrenden Saiten bleiben, verquarzen sich aber zu einer galanten Harmonie und plötzlich wird die Stimme lauter, bestimmender, ein kurzer Moment der stimmlichen Abwesenheit sorgt für verspielte Momente, um perfekt einzuleiten in die dunkle, weibliche Stimme. Zwischendrin immer wieder kleine Ruhepausen, welche die instrumentale Fraktion herausfordern. „Saceifical“ badet in sehr ruhigem Gewässer. Eine Ballade, welche nach und nach ein wenig mehr in den Song wirft, um im Endeffekt doch nur als sphärischer Underground für den Gesang / den Text zu sein. Kleine bedrohliche Effekte sind eher im Hintergrund erkennbar.

Insgesamt liefert die Formation mit dem durch und durch nihilistischen Namen ein gelungenes Werk, welches irgendwo zwischen Cold Wave, Doom, Cold Electro, Wave und Shoegaze angesiedelt ist. (andreas)