REVIEW

FILM „Die Meute“ (Horror)

Originaltitel: Meute, La

Herstellungsland: Frankreich

Erscheinungsjahr: 2010

Wertung: Gut

Regie: Franck Richard

Darsteller: Émilie Dequenne, Yolande Moreau, Benjamin Biolay, Eric Godon, Philippe Nahon, Brice Fournier

FSK: ab 18 Jahren

Genre: Horror

Die anhaltende Welle französischer Genre Produktionen reißt nicht ab. Nach „High Tension“, „Inside“, „Frontiers“, „Mutants“, „Martyrs“ oder „Die Horde“ gibt sich nun „Die Meute“ sichtlich Mühe ihre Duftmarke im Horrorgenre zu hinterlassen. Da ich die eine oder andere böse Überraschung beim Betrachten dieses Films erlebt habe möchte ich nicht viel von der Story verraten. Denn „Die Meute“ ist einer dieser Filme, die am besten wirken, wenn man so wenig wie möglich über die Handlung weiß.

Grob gesehen geht es um Charlotte, die den Anhalter Max aufgabelt. Als die beiden an einem heruntergekommenen Gasthaus halt machen, verschwindet Max spurlos. Charlotte macht sich auf die Suche und gerät dabei selbstredend in Teufelsküche. So weit, so „Texas Chainsaw Massacre“ könnte man denken. Mehr sei hier aber nicht verraten, denn wie gesagt, der Film lebt von seiner Entwicklung, die einen mehr als einmal in die Irre führt.

Es ist schon erstaunlich mit wie viel Mut zum Unberechenbaren hier zu Werke gegangen wird. Denn der Film dürfte auf jeden Fall den einen oder anderen Zuschauer arg vor den Kopf stoßen, da die Erwartungshaltungen des Zuschauers nur selten erfüllt werden. Und auch die Logik bzw. die nach Vollziehbarkeit wird im Verlaufe der Geschichte arg strapaziert. Stück für Stück offenbart sich dem Zuschauer ein zunehmend bizarres, unberechenbares Szenario, dass durch seine Unvorhersehbarkeit und durch seine konsequenten Verweigerung eines bestimmten Musters eher wie ein fieberhafter Alptraum wirkt. Natürlich muss sich der Zuschauer dabei auf diesen herrlich düsteren Trip einlassen und sich damit abfinden, dass hier nicht alles komplett logisch nach vollzogen werden kann und hier wohl die eine oder andere Frage unbeantwortet bleibt.

„Die Meute“ ist ein sehr ungewöhnlicher, fast schon experimenteller Genre Vertreter, der mit Sicherheit die Gemüter spaltet. Er bietet für Kritiker genug Angriffsfläche um ihn ordentlich in der Luft zu zerreißen, gleichzeitig aber auch den Liebhabern abgründiger Stoffe einen unberechenbaren, finsteren Bilderreigen. Eines ist der Film aber auf jeden Fall: komplett unkonventionell. Allein deswegen sollte man ihm schon eine Chance geben. (sebastian)