EMPFEHLUNG, REVIEW

FILM „Die Farbe“ (Science Fiction)

Originaltitel: Die Farbe

Herstellungsland: Deutschland 2010

DVD Veröffentlichung: bereits erschienen

Wertung: Empfehlung

Regie: Huan Vu

Darsteller: Michael Kausch, Marco Leibnitz, Ralf Lichtenberg, Ingo Heise, Erik Rastetter

FSK: unbewertet

Genre: Science Fiction

Studio: Sphärentor Filmproduktionen – Vu & Roth GbR

Homepage: www.die-farbe.com

Die Geschichte entführt uns ins Jahr 1975. Der Vater von Jonathan Davis ist in einer Gegend in Deutschland verschwunden, in der er kurz nach Beendigung des 2.Weltkriegs stationiert war. Jonathan tritt daraufhin selber die Reise in die schwäbisch-fränkischen Wälder an, um seinen Vater zu suchen. Dort angekommen, trifft er auf den dort lebenden Armin Pierske, der Jonathans Vater anhand alter Bilder aus Militärzeiten wiedererkennt.

Dieser erzählt ihm wie er seinen Vater nach der Heimkehr aus dem Kriege kennenlernte und die Geschichte vor dem Krieg, als in diesem Gebiet eines Nachts ein Meteorit niederging. Dieses Ereignis blieb natürlich nicht unbemerkt und so fanden sich innerhalb kürzester Zeit die Anwohner und auch Wissenschaftler am Ort des Geschehens an. Der Weltraumstein gibt allen allerdings jede Menge Rätsel auf, so schrumpft dieser von Tag zu Tag und auch dessen Material ist völlig unbekannt. Noch viel seltsamer ist, dass der Meteorit im Inneren eine Farbe hat, die es bisher noch nie gab. Kurze Zeit später hat sich der Stein komplett aufgelöst ohne das man dem Rätsel auf die Spur gekommen ist. Und so gerät dieses Ereignis mehr und mehr in Vergessenheit…

Doch es dauert nicht lange, bis am Ort des Geschehens bemerkenswerte Dinge geschehen. Die Bäume tragen riesige Früchte, die aber ungenießbar sind. Auch die Tiere mutieren und die Menschen im Tal zeigen seltsame Verhaltensänderungen.  Im folgenden Herbst beginnt das Obst zu verenden, die Tiere sterben und auch die Menschen zeigen mehr und mehr unnatürliche Verfallserscheinungen, aber nur dort wo vor kurzem der Meteorit niedergegangen ist…

Huan Vus Version von H.P. Lovecrafts Geschichte „The Colour Out Of Space” ist für ein als Hochschularbeit geplantes Projekt bemerkenswert bis sogar sensationell. Da wo sich zuvor unzählige renommierte Filmemacher an Werken des amerikanischen Schriftsteller (1890 – 1937) versucht haben und oft kläglich gescheitert sind, kann dieses deutsche Filmprojekt überzeugend punkten. Optisch in schwarz-weiß außergewöhnlich bebildert, vom Spannungsaufbau handwerklich gut umgesetzt und selbst den Darstellern kann man kaum amateurhafte Arbeitsweisen nachsagen. Spannungsmomente werden passend gut mit Musik unterstützt, allerdings ohne blinde Stimmungen zu erhaschen. Gerade die Eigenschaft, die viele Lovecraft Leser so an dessen Schreibstil begeistert, und zwar die unglaubliche Ansammlung von Adjektiven und etwas zu beschreiben, wird in Vus Werk ebenso wirksam über die Bilder und dessen Story transportiert, sodass vieles der Phantasie des Zuschauers überlassen bleibt. Dieser Film ist für Liebhaber von Filmen perfekt, in denen manipulative Wesen uns Menschen bedrohen. „Body Snatchers“, „Invasion“ oder „The Thing“ sind gute US Werke mit riesigen Budgets gewesen, aber dieser liebevoll erschaffene Streifen aus Deutschland braucht sich hinter diesen Klassikern in keinster Weise zu verstecken. Im Gegenteil, hier wurde in optischer Hinsicht noch ein kleines künstlerisches Meisterwerk erschaffen, welches man sich unbedingt anschauen sollte! (michi)