EMPFEHLUNG, REVIEW

EMPYRIUM „The Turn Of The Tides“ (Folk Metal)

EMPYRIUM

„The Turn Of The Tides“
(Folk Metal)

Wertung: Empfehlung

VÖ: 18.07.2014

Label: Prophecy Productions

Webseite: http://www.empyrium.de/

„The Turn Of The Tides“ ist 12 Jahre nach „Weiland“ das erste Studio Alben. Lang musste man also darauf warten, lange glaubte man EMPYRIUM weilen nicht mehr unter uns, doch die auserwählten Live Aktivitäten und die folgende Live DVD/CD ließen die Hoffnung wieder aufkeimen. 2010 gabs den ersten neuen Track „The Days Before The Fall“ auf der Kompilation „Whom The Moon A Nightsong Sings“; „Dead Winter Ways“ folgte im November 2013 als limitierte Vinyl-EP.  Und nun ist es also soweit, man kann ein neues Album in den Händen halten, veröffentlicht als Standard Cd und als Buch CD mit großartigem Bildmaterial.

Beginnen tut das Album sehr ruhig und filigran mit zarghaften impulsiven Steigerungen. Ein feines Piano Spiel und die dunkle ergreifende Stimme von Thomas Helm bannen umgehend und man ist ergriffen von dem was man hört und der Spannung was noch kommen mag. Das Album behandelt nach eigener Aussage „Zyklen, sowohl in der Natur – die Gezeiten des Meeres, der Wechsel der Jahreszeiten und ewige Kreislauf des Wassers – als auch im Leben des Menschen selbst, und deutet an, wie sich alles in allem wiederfindet“.

Man muss sagen, dass die einstige Basismusik Metal, einem noch stärker ausgeprägten opulenten Reichtum an Klängen gewichen ist. So würde man mit jeder Definition das unausgesprochene zu Unrecht tun. Es ist ein starker Folk und Klassik Anteil zu hören. Synthies, Geigen, Trommeln und halt das hoch künstlerische Gitarrenspiel sind so tiefgreifend, dass man selbst nach mehrmaligem Hören immer wieder neue Dinge entdecken kann.

„Dead Winter Days“ kennt man ja bereits wie oben schon angesprochen, findet aber hier im Gesamtkomplex eine viel größere Entfaltung. Auch hier ist der Gesang fast magisch anziehend mit seiner Tiefe und Melodiegewalt. Die Begleitung der Orgel-ähnlichen Keyboards, des leichten Gitarrenspiels und der später einsetzenden epischen elektrischen Gitarren ist fast wie eine Geschichte in Kapiteln erzählt. Als dann Schwadorf auch noch mit seinen Growls die Harmonie filigran mit dunkler Aura untermalt ist das EMPYRIUM Herz vollends entbrannt.

Generell zeigen sich die sieben Tracks in einem sehr guten Einklang miteinander. Der ruhige Grundsound ist oft sehr verträumt, nachdenklich wirkend und kein Stück schnelllebig. „In The Gutter Of This Spring“ lebt wieder vom Gesang von Thomas Helm in Begleitung von einem wundervoll klingenden Gitarrenspiel, welches dann erst sehr spät im Song ausbricht und reißende, fließende härtere Anschläge anklingen lässt.

Das Album ist wohl ein Zeichen eines Reifeprozesses. Es gab die wilden Black Metal inspirierten Anfänge, die dunklen folkigen Fortführungen und die lange Zeit der Ungewissheit ob es weitergeht mit EMPYRIUM. Und so wie sich dieses Projekt zeigte, als man wieder kam, sensationelle Live Auftritte zelebrierte und die Fans in Staunen versetzen konnte, so konsequent und kraftvoll, hingebungsvoll und reichhaltig ist „The Turn Of The Tides“ dann letztendlich geworden.

Die Quintessenz dessen ist „The Days Before The Fall“, ein Stück, dass alle Schaffensphasen miteinander vereint und das Gefühl von EMPYRIUM am besten auszudrücken vermag. Alles andere als dieses Album in den Himmel zu loben wäre frevelhaft, ein Kauf ist Pflicht. Das Warten hat sich in jeder Hinsicht gelohnt…(michi)