REVIEW

ELI VAN PIKE „Welcome To My Dark Side“ (Industrial Rock/NDH)

ELI VAN PIKE

„Welcome To My Dark Side“
(Industrial Rock/NDH)

Wertung: Gut

VÖ: 14.04.2017

Label: Darksign Records / oomoxx media

Webseite: Facebook

Eli van Pike sind ein 2016 gegründetes Trio, bestehend aus den Musikern Thorsten Eligehausen, Marc Vanderberg und Ken Pike, welches sich der härteren Ausrichtung der dunklen Töne widmet. Nimmt man die Vorsilben der Nachnamen erklärt sich der Bandname und man braucht nicht mehr nach einem holländischen Fußballer zu suchen. Die Band tummelt sich in einem bekannten Genre, womit auch der Rammstein-Vergleich bereits zu Beginn in des Schreibers Fingerkuppe dringt. Nach und nach merkt man aber, dass die Musiker weder ein Klon sind, noch in Demut verfallend den Helden des Genres huldigen. Zuviel Variabilität und zu viele eingestreute Gimmicks erkennt das aufmerksame Ohr. Hinzu kommen sehr unterschiedliche Stimmbandakrobatiken, welche zwischen aggressiv, melodisch, verträumt und gefühlvoll pendeln. Zudem überrascht ein progmetalischer Einschlag, welcher vor allem im romantisch verklärten „World on Fire“ zu Tage tritt.

Den Rammstein Vergleich beschwört natürlich gleich der Opener „Made in Germany“ herauf. Nur kurz introniert, legt man mit ungezügelter Härte und verwegener Rhythmik drauf los. Eine Überraschung bietet der Gesang, der so ganz anders ist, als bei anderen Vertretern des Genres. Ich glaube fast, wenn man das Besondere der Formation herausschält, vor allem diese Stimmfarbe ins Ohr gefasst wird. Zudem ist der Gesang sehr abwechslungsreich angelegt und alle drei dürfen auch mal ans Mikro, während die aktuelle Single „Herzschlag“ mit einer femininen Seite im Refrain daherkommt, wofür sich Annie Meier verantwortlich zeigt. Nicht nur hier, sondern in fast allen Songs wird mit chirurgischer Präzision ein Ohrwurm in des Hörer Hirn implantiert.

Elektronische Verspieltheit, Lindemanns rau-rollendes R und straightes Riffing sind die Zutaten zum knallenden „1-2-frei“. Die Geschwindigkeit wird dann für „World on Fire“ zurückgeschraubt, bevor mit „Tears of War“ wieder die rockige Seite die Oberhand gewinnt. Eine betörende Synth-Attake lässt der Gitarre einen Moment der Ruhe. Geschickt sind hier Laut-Leise Variationen zusammengefügt und auch stimmlich gibt es diese Wechselwirkung. Die Saiten laden zwischendrin zu kleinen Solo-Abenteuern ein. „One last rose“ lässt die tragische Seite der Band zu Beginn ertönen. Die leichte Zerbrechlichkeit in der Stimme lässt die Rhythmusfraktion zu, in dem sie sich zum Atem holen kurz verkriecht um dann doch vehement und mit trockener Härte die Szenerie zu ummanteln. Breaks mit unterschiedlichen Tempi- und oder Gesangswechseln sind eingestreut, ohne dem musikalischen Lauf der Dinge zu stören.

FAZIT: Fans von Rammstein, Eisbrecher oder Megaherz werden hier neue Freunde finden. Die stringent verfolgte, melodische Komponente, inklusive dazu passender Gesang dürfte Oomph! Kohorten an die besten Stücke der Bands erinnern. Das Trio verleiht dem Genre eine Frischzellenkur, derer sich man schwer entziehen kann. Dem Songwriting merkt man zudem an, dass hier erfahrene Musiker ihr Gedankengut der Kunst zur Verfügung stellen. (von der Pike auf gelernt :-)). (andreas)