REVIEW

ELEGY OF MADNESS „Brave dreams“ (Symphonic / Gothic Metal)

ELEGY OF MADNESS

„Brave dreams“
(Symphonic / Gothic Metal)

Wertung: Gut

VÖ: 22.12.2013

Label: Wormholedeath/ Aural Music Group/ Warner chapel

Webseite: facebook

Die italienische Band erblickte 2006 das Licht der Welt und mit „Brave dreams“ liegt nun der Nachfolger vom Debüt „the bridge of sighs“ in meinem Player. Das Quintett variiert zwischen Symphonic Metal und Goth Metal und besitzt für beide Parts die geeigneten Stimmbandvariationen, da ist zum einen die Sopranistin Anja Irullo, die sich samtweich in die brachialen Soundgewände schmeißt. Wenn es dann in die düstere Richtung geht sucht sie sich einen growligen Partner und wird dazu noch dezent von Cellist und Keyboarder Luca Basile mit Backings versorgt.

Der Opener „suad“ zeigt die Band gleich von einer abgedrehten Seite. Saitengewitter, ungezügeltes Schlagzeug und rohe Keys legen den Teppich aus und Anja singt sich dezent in Trance. Ihre Stimme ist leicht fragil und im Ausdruck zerbrechlich, was für tagträumerische Atmosphäre sorgt, während sie in den unterschiedlichen Oktaven immer die Töne trifft. So sind die femininen Vocals immer gefühlvoll und ab und zu, wie im Stakkato Choral von „sinner“ auch dezent druckvoll. Die Rhythmus Fraktion hält sich selten zurück und wird ganz nebenbei von orchestralen Soundstrukturen unterstützt. Natürlich gibt es auf „brave Dreams“ auch ruhigere Passagen („for you“), wobei die Gitarren fast sezierend auf die sphärischen Verhältnisse reagieren. Und der dicht vorgetragene Titelsong besitzt in seiner innewohnenden Ruhe dieses Gänsehautfeeling, hinzu kommt eine soundtrackartige Dramatik. Anjas Gesang wird in diesen verführerischen Eleganzen fast zum zusätzlichen Instrument, derart geschickt bewegt sie sich durch die beruhigte See. In den heftigeren Stücken würde ich mir Anja allerdings ein wenig kraftvoller und vielleicht auch voluminöser wünschen. Das gelungene „red dust“ beherbergt dann sowohl die heavy, als auch die romantische Seite der Band. Vom Gesang her kombinieren sich hier die drei unterschiedlichen Stimmen und explodieren in einem furiosen Finale. Nach dem tragischen Instrumental „into the Tale“ legt man im folgendem „The Spirit of the sacred willow“ reichlich Briketts in den Ofen. Der brausende Sturm zerzaust nicht nur Anjas Haare, tapfer wehrt sich ihre Stimme gegen das Überrollen. Wenn man sich dann das orchestrale, in Klassik versunkene „holding your hand“ hört, weiß man, wo die Band ihre Stärken hat, nämlich eher im Midtempo Bereich.

Fazit: Ein gutes Album für Fans von Nightwish, Within Temptation, Stratovarious und (teilweise) Evanescence. Das sehr abwechslungsreiche Werk erscheint im Gesamtkontext nicht ganz so brachial und hämmernd, wie man zu Beginn denken könnte, da im Opener durchaus Vergleiche mit Opeth heraufkommen. In den ruhigeren und vor allem orchestralen Klangstrukturen findet der Gesang ein wesentlich besseres Zuhause als im Heavy Orkan, hier könnten dann Growls für ein wenig mehr Unterstützung sorgen, was aber den Gesamteindruck wieder ins schwarzmetallische abdriften lassen würde. Und so weiter… und so weiter…(andreas)