REVIEW

DAWN OF ETERNITY „Guilty“ (Melodic Death/Gothic/Alternative Metal)

DAWN OF ETERNITY

„Guilty“
(Melodic Death/Gothic/Alternative Metal)

Wertung: gut(-)

VÖ: 22.03.2014

Label: Room4records

Webseite: Bandcamp / Facebook

Nach sieben Jahren und der 2010er MCD liegt nun das Debütwerk der Nürnberger (nicht zu verwechseln mit den gleichnamigen Melodic Deathern aus Annaberg) Band vor. Ihr Sound besticht durch die Melange aus Double-Bass Attacken, wütenden Riffing, verstörenden Growls, femininer Eleganz und eingewobener Düsternis, welche bei angezogenem Tempo auch mal reichlich doomig daherkommt.

So ist der Opener „Ego“ nicht nur textlich sehr düster inszeniert. Das Schlagzeug nimmt sich hier noch manche Atempause und auch die Rhythmusfraktion überlässt die brutalen Attacken eher den growligen Eruptionen der Wut. Mit „Goodbye“ ist aber jede Zurückhaltung Makulatur. Ein kräftiger Wall of Sound agiert mit zügelloser Härte und seziert die unterschwellige Melodielinie mit kraftstrotzenden Attacken. Sängerin Sara Seubert besitzt die perfekten Stimmbänder, um nicht im Sog der Energie zu verschwinden. Ihre druckvolle Stimme, mit dezent düsteren Touch und dem stilistischen Wandel zwischen verrucht und kristalliner Klarheit ist die perfekte Ergänzung und gleichzeitig konstruktiver Kontrapunkt. In diesem Bezug stelle ich mir die Frage, warum gerade „Amarticure“, welches ohne Growls auskommt, am Eindringlichsten in die Gehörgänge dringt. Leider fehlt manchmal vom Songwriting her ein wenig Abwechslung, die eingestreuten Breaks, Tempi-und Stilwechsel könnten ein wenig ausgereifter daherkommen, so erklingen sie mir zu verkrampft und erzwungen. Nimmt man Text und weiblichen Gesang weg, gleichen sich die Songs doch sehr, auch wenn die Klangfarbe ab und zu variiert.

Dabei gibt es genügend Ideen, so z.B. im tragischen „No Emotions“ mit akustischen Intro und Mittelteil, welches sich perfekt in die ansonsten heranreifende Wildheit bettet. Gerade wenn das Riffing ein wenig tiefer daherkommt und doomige Facetten ein Hauch von dunkler Melancholie heraufbeschwören,wie hier, besitzt das Werk seine Klasse. Das folgende „You suck“ zelebriert eher die staubtrockene Härte und erinnert zuweilen an Guano Apes. Für romantische Gemüter gibt es als Endpunkt noch eine akustische Ballade, in der die unterschwellige Rauheit im femininen Gesang ein feines, bittersüßes Intermezzo feiert. Ein wunderschöner, überraschender Ausklang.

Fazit: Ein hartes und brachiales Brett, dessen energetisches Riffing perfekt die Metal-Strukturen nach außen kehrt. Die Atmosphäre leidet etwas. Soll heißen, die düstere Komponente kommt ein wenig zu kurz, weshalb es die Goth Metal Fraktion eher erschrecken könnte (mit Ausnahme von „Ego“, „no emotions“ oder „Fire“). Der weibliche Gesang ist stilistisch gut austariert und kommt kraftvoll rüber, die Growls sind tief und beherbergen eine unterschwellige Wut. Im Zusammenspiel von Apollon und Dionysos gibt es aber noch Platz nach oben, um eine „gegensätzliche“ Einheit zu formen. (andreas)