EMPFEHLUNG, REVIEW

DAUTHA „Den Förste“ (Doom Metal)

DAUTHA

„Den Förste“
(Doom Metal)

Wertung: Empfehlung

: 02/2017

Label: Ván Records

Webseite: Facebook

Bereits im Juni letzten Jahres wurde das DAUTHA-Demo als extrem limitierte Do-it-yourself-Variante veröffentlicht und das Interesse war so groß, dass es klar war, dass man diese zwei Songs + Intro definitiv einem größeren Publikum zur Verfügung stellen muss. Zum Glück hat sich das Qualitätslabel Ván Records gefunden, das sich der Sache angenommen hat und somit die Doomheads mit großartiger Musik versorgt werden können.

Mein Review vom Juni letzten Jahres könnt ihr weiter unten lesen, denn musikalisch hat sich nichts geändert, auch wenn man bei der Produktion an Kleinigkeiten gearbeitet und kleinere Lautstärkenanpassungen vorgenommen hat; hier möchte ich nur noch mal auf die aktuelle Veröffentlichung eingehen:

Erhältlich ist die CD und das Vinyl logischer Weise bei Ván Records und man hat die Wahl: die CD kommt im Digipak daher, gewohnt schön aufgemacht mit einer Heißfolienprägung; die CD selbst ist schlicht bedruckt und erhält somit den Eindruck, es mit einem Demo zu tun zu haben. Das einseitig abspielbare Vinyl kommt in schwarzem und klarem Vinyl daher; bei der klaren Vinylversion ist die B-Seite mit einem Siebdruck versehen. Leider stört mich das weiße Label etwas, aber wer den Tod mal auf seinen Plattenteller tanzen sehen möchte, kommt um diese schöne Auflage nicht herum… Dance, Dance, Dance! Das Cover besteht, wie bei der CD, aus braunem Karton und ist mit einer schwarzen Heißfolienprägung versehen, die die meisten Ván-Veröffentlichungen optisch und haptisch so ansprechend gestalten; dazu gibt es ein Inlay mit den Texten und fertig ist die erste offizielle DAUTHA-Veröffentlichung.

Und nun kommen wir zur Musik bzw. zu meinem (leicht editierten) Review:
Am 17.11.2015 brach über meiner Welt eine Katastrophe herein, denn Ola Blomkvist entschied sich dazu, die Band GRIFTEGÅRD zu Grabe zu tragen. Meine Sorge, dass Ola, ein großartiger Songschreiber und Texter vielleicht ganz mit der Musik aufhören könnte, war riesig, aber heute kann ich sagen, dass er mit einer neuen Band und einem neuen Demo zurück ist.

Seine Mitstreiter sind ebenfalls bekannte Gesichter: Emil Åström (bass, WARDENCLYFFE), Lars Palmqvist (vocals, SCAR SYMMETRY), Micael Zetterberg (drums, WARDENCLYFFE, THE UNQUIET GRAVE), Erik Öquist (guitar, PROJECTU).

Wie man sieht, hat er eine kompetente Band um sich gescharrt, um seine Vision zu verwirklichen: Doom Metal mit mittelalterlichen und folkloristischen Elementen. Aber keine Sorge; die Musik klingt nicht wie die käsigen Humppa Metal-Bands, für die Volksmusik die Entschuldigung dafür ist, dass man ständig sturzbetrunken herumgrölt. Nein. Es ist Doom. Verdammt epischer Doom. Kein Sonnenschein, keine tanzenden Damen in Trachten, keine Lieder über den nie versiegenden Strom von Alkohol. Nur Doom.

Aber beim Hören des 3-Track Demos wird man des öfteren überrascht:

zum Ersten überrascht mich Sänger Lars Palmqvist, den einige von euch vielleicht von der Band SCAR SYMMETRY kennen dürften, bei der er für den Klargesang zuständig ist. Bands wie SCAR SYMMETRY würde ich mir niemals freiwillig anhören, denn was sie unter Metal verstehen, könnte von meiner Definition nicht weiter entfernt sein. Aber nach 48 Sekunden des Songs „Benandanti“ bin ich zutiefst beeindruckt von Mr. Palmqvist. Er klingt, als hätte er niemals etwas anderes getan, als in Doom Bands zu singen. Sein Ausdruck und seine Stimme ist so kraftvoll, als ob sie den Song auch ganz allein tragen könnte. Ich würde mir zwar immer noch keinen SCAR SYMMETRY-Song freiwillig komplett anhören, aber wenn ich ihn mal auf ein Bier treffen würde, müsste ich meiner Bewunderung für seinen Gesang bei DAUTHA hemmungslos Ausdruck verleihen.

Die zweite Überraschung ist, dass DAUTHA ein der wenigen Doom Bands sein dürfte, die zwar eine Violine einsetzen, aber nicht nach MY DYING BRIDE klingen. Versteht mich nicht falsch, denn ich liebe MY DYING BRIDE und die Geige jagt mir regelmäßig Schauer über den Rücken, aber die meisten Bands haben diesen typischen Violinen-Sound. Es ist aber nett zu sehen, dass DAUTHA diesen Wiedererkennungswert nicht nutzen; zumal die Geige wunderbar und zerbrechlich die Atmosphäre bestimmt.

Die Musik von DAUTHA steht für großartigen Epic Doom; es ist heavy, dunkel und melodisch zur gleichen Zeit und wen diese Beschreibung an CANDLEMASS oder PROCESSION erinnert, liegt gar nicht mal so falsch. Jedenfalls sehe ich die Parallelen zu diesen Bands eher, als zu GRIFTEGÅRD. Die Rhythmusgruppe (Emil und Micael) ist ja bereits durch WARDENCLYFFE eingespielt und Gitarrist Erik, der eigentlich in einer sehr flockigen progressiven Melodic Rock Bands spielt, darf sein Können beweisen, auch wenn er sich gefühlt den Solospot mit der Violine teilen muss, aber dennoch als gefühlvoller Sologitarrist überzeugt.

Die beiden Lieder („Benandanti“ and „In between two floods“; „Horkalar skall slås ihjäl“ ist nur ein Intro) sind so intensiv und episch, dass sie jeden echten Doomhead mit einem Lächeln auf den Lippen zurücklassen werden, obwohl die Texte mal wieder nicht zum Lächeln sind; aber wer hätte das von Ola Blomkvist auch erwartet? (chris)