REVIEW

COOGANS BLUFF „Flying to the Stars“ (Funky Rock)

Coogans Bluff-FttsCOOGANS BLUFF

„Flying to the Stars“
(Funky Rock)

Wertung: gut

: 27.05.2016

Label: Noisolution

Webseite: Facebook

Ach herrje… meine ersten Empfindungen, als ich das Album das erste Mal hörte, waren nicht positiv… aber auch nicht negativ. Nach dem ultimativen Kracker „Gettin‘ Dizzy“ dachte ich wohl, es sei ein natürliches Recht, von „Flying to the stars“ genauso weggeblasen zu werden. Dem ist aber (zum Glück nicht so), denn man muss sich das Gute im Leben manchmal „erarbeiten“; ohne Fleiß kein Preis. Auf „Gettin‘ Dizzy“ hatte man u.a. mit dem Megasong „Too late“ einen Song, der schnurstracks in die Hall of Fame gehört oder so richtig skurille Sachen wie „Things I could do“ und „Chicago“, die etwas aus dem Rahmen fielen und aufgrund ihrer Verrücktheit extrem viel Spaß gemacht haben.

Verrückt… ja, gutes Stichwort. Normal kann man wohl kaum sein, wenn man bei COOGANS BLUFF spielt, denn normal ist hier irgendwie nichts. OK, ich höre privat keinen Jazz oder so, aber vielleicht ist das eine Stilrichtung, die noch irgendwie mit COOGANS BLUFF mithalten könnte. Die Band ist ein Unikum in meinem Musikkosmos und wird dank der letzten Platten „Magic Bubbles„, „Poncho Express“ und „Gettin‘ Dizzy“ und ihrer großartigen Liveshows immer ihren Platz in meinem Herzen haben. Auch „Flying to the stars“ reiht sich nach mehreren Durchgängen in diese Riege ein: der Opener „Flying to the stars“ ist nichts anderes, als ein progressives, abgefahrenes Gesamtkunstwerk, welches zwar ca. 13 Minuten dauert, aber durch die verschiedenen Parts niemals langweilig wird; andere Bands machen aus den Ideen, die man in diesem Song benutzt ein Album. „Back to the one“ ist ein starker Groover, wie aus den Siebzigern in die heutige Zeit gebeamt; „Alpha Tango“ ist ein beinahe melancholisches Zwischenspiel und „Hooray!“ fühlt sich an wie der kleine Bruder von „Too late“. Ich darf mit Fug und Recht behaupten, dass ich es liebe, wenn die Bands auf diese Art und Weise jammt. Der Bass blubbert, die Drums überschlagen sich und gemeinsam geben sie einen ganz besonderen Drive vor und Gitarre und Saxophon finden Platz, sich ebenfalls auszutoben, nur um dann den Platz dem mehrstimmigen Gesang zu überlassen. Hammer. „N.R.I.H.C.“ führt die Songreihe fort, in der gesungen wird wie TOM WAITS mit eitrigen Mandeln (geil!) und man darf auch gleich noch das Video bestaunen (was meine These unterstreicht, dass „normal“ sein zum sofortigen Bandausschluss führt):

„A swim in the park“ ist wieder ein geiler Song, der so richtig schön nach vorne geht und einfach Laune macht, obwohl die Grundstimmung etwas ernster zu sein scheint.

Überhaupt, und das ist sicherlich beim ersten Hördurchgang für meine „neutrale“ Reaktion verantwortlich gewesen, geht die Band etwas ernsthafter zu Werke, aber nicht minder virtuos und daher, wenn man sich einfach auf die Stimmung des Albums eingelassen hat, ist es nichts anderes als ein Volltreffer. Gönnt euch und dem Album ausreichend gemeinsame Zeit und ihr werdet wissen, was ich meine! (chris)