REVIEW

COOGANS BLUFF „Gettin‘ Dizzy“ (Funky Rock)

COOGANS BLUFF

„Gettin‘ Dizzy“
(Funky Rock)

Wertung: Empfehlung

: 07.03.2014

Label: Noisolution

Webseite: Homepage, Facebook

Meine Herren, COOGANS BLUFF sind wieder da. OK, sie waren nicht weg, sind aber schon wieder da. Nach 2011 („Magic Bubbles“) und 2012 („Poncho Express“) legen sie bereits den nächsten Kracher nach: „Gettin‘ Dizzy“. Der Name ist Programm, denn das Album ist für mich ganz persönlich das Beste der genannten, wenngleich die Vorgänger alles andere als schlecht waren…nein! Auf „Gettin‘ Dizzy“ passt einfach alles wunderbar perfekt ineinander, die Band rockt, funkt, bluest und trötet sich in einen Rausch und nebenbei hat sie mich auch kuriert: als bekennender Saxophonhasser (Sorry, Max) liebe ich es mittlerweile (Danke, Max). Wahrscheinlich habe ich bisher nur die falschen Songs mit Saxophon gehört.

Wo wir beim Thema „Songs“ wären: 9 Songs finden sich auf „Gettin‘ Dizzy“, die alle durch die Bank weg begeistern können! Der energische Opener „Why did you talk“ ist der perfekte Einstieg und das Cover des YARDBIRDS-Songs „Heart full of soul“ ist ein Knüller. In die Kategorie „Würde mich mal interessieren, was der Bandpsychologe dazu sagt“ kann man die beiden Nummern „Things I could do“ und „Chicago“ stecken. „Things I could do“ ist eine Country-Nummer mit einem genialen Text. Es geht um jemanden (vielleicht mich oder dich), der soviele Interessen und semi-Talente hat, aber nichts geschissen bekommt und bei „Chicago“ wandert man durch die Straßen und weiß nicht, wo man hingehen möchte… musikalisch klingt der Song nach einer Mischung aus Spoken Words-Aufnahme von Jim Morrison, nachträglich untermalt mit der Musik der DOORS. Verrückt und genial! Lethargie bzw. ein Overkill an Möglichkeiten, ohne die Chance, sich auf etwas zu konzentrieren und örtliche Desorientierung… Jungs, lasst uns reden, wenn ihr Probleme habt…oder redet mit denen, die diese Probleme haben.

Die Krone der „Gettin‘ Dizzy“-Schöpfung ist allerdings „Too late“. Ein monumentaler Track, der alle Tugenden der guten alten Zeit wiederbelebt: ausufernde Soloparts für alle, während sich der arme Charlie Paschen am Schlagzeug einen Knoten in die Arme wirbelt. Aber die große Kunst der Altvorderen war es ja, dass sie eine solche Plattform für Soli packend untermalen…und das ist der Band wahrlich gelungen. Der Song ist immer treibend, sorgt auch an einem verregneten Morgen auf dem Weg zur Arbeit für ein Lächeln auf dem Gesicht und der Blutdruck steigt. Jeder kann sich austoben und dabei klingt es alles noch nach einem guten Song! Ihr versteht, was ich meine, oder?! Manchmal verkommen solche Soli zur langweiligsten Sache auf Erden, aber hier huldigt man der großen Kunst, wie es zum Beispiel DEEP PURPLE in den Siebzigern perfektioniert haben (aber ohne Bläser). Mit dem Song werde ich zukünftig allen auf die Nüsse gehen, wenn ich ein paar Bierchen intus habe, um ihnen zu zeigen, was geile Musik ist! Definitiv etwas, was man gehört haben muss und was live auf den Bühnen dieser Welt sicherlich zu einem echten Ereignis werden könnte!

Aber auch die Songs „Gettin‘ Dizzy“, „Her Tears“, „Money & Mess“ und „Ellen James Society“ wissen zu begeistern und fertig ist ein absolut gelungenes Album, welches einen so warmen Klang hat, dass man dem Produzenten (ach, das war die Band ja selber) einen Strauß Rosen schicken sollte. Dazu passt es sich ganz hervorragend, dass man sich das Album auch als Vinyl ordern kann!

Ja, ich bin begeistert…und Musik-Fans, die ihre Scheuklappen im Stall an den Nagel gehängt haben, werden es ebenfalls sein! (chris)