EMPFEHLUNG, REVIEW

BOOZE CONTROL „The Lizard Rider“ (Heavy Metal)

BOOZE CONTROL CoverBOOZE CONTROL

„The Lizard Rider“
(Heavy Metal)

Wertung: großartig!

: 15.04.2016

Label: Infernö Records

Webseite: Homepage, Facebook

Ach, was wäre ich doch gerne für ein toller Journalist, der mit findigen Worten eine objektive Berichterstattung über aktuelle Albumveröffentlichungen schreibt und somit emotionslos und treffend seine Meinung zu den neuen Alben kundtut…

Ach, Objektivität am Arsch. Ich habe das neue Album von BOOZE CONTROL jetzt schon soooo fuckin‘ oft gehört und ich bekomme regelmäßig eine rote Rübe vor Erregung, recke ständig die Faust in die Luft, trinke Bier und Whisky während ich die Texte mitgröle und auf dem Lenkrad trommle. Das Album ist ein Brüller! Ein Knaller! Balsam für die Heavy Metal-Seele! Ein Kleinod für die Ewiggestrigen mit Geschmack!

Die vier Burschen aus Braunschweig, namentlich David Kuri (v, g), Jendrik Seiler (g), Steffen Kurth (b) und Lauritz Jilge (d) haben ihre Schallplatten von HELLOWEEN, GAMMA RAY, frühe IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST bis zur Durchsichtigkeit auf dem Plattenteller rotieren lassen, besitzen dann aber die Eier, die ganzen Einflüsse ordentlich durchzurammeln und mit ebenso dicken Klöten Songs zu schreiben, die man als Heavy Metal-Fan gehört haben muss.

Ich weiß gar nicht, worüber ich zuerst jubilieren soll…
Über den großartigen Gesang mit den geilen Melodien, die niemals zu aufdringlich sind, aber immer treffen?
Über die schweinegeilen Gitarrensoli, die mir Gänsehaut verursachen?
Über den Mix der Einflüsse, die jeden ollen Metaller in Erinnerung schwelgen lässt und dennoch frisch und knackig klingt?
Über die Finesse, mit der man Songs schreibt, die einfach im Ohr bleiben und einen geilen Mix aus Härte und Melodie gefunden hat?
Über die Tatsache, dass man mit „Lead the Trail“ einen verdammten Hit im Gepäck hat, der dich nicht mehr loslässt und von heute an in jede Metal-DJ-Playlist gehört?
Und mit „The Wizard“, „Vile Temptress“, „Gravelord“, „Fury Road“ und „Exciter“ (kein JUDAS PRIEST Cover) Songs im Gepäck hat, die ebenfalls arschtreten?
Vielleicht.
Ganz besonders ist aber das Kunststück gelungen, die Band auf Platte so klingen zu lassen, wie man sich wünschen würde, dass sie live klingt: authentisch, erdig, mit Leib und Seele, als Einheit und mit einer riesigen Portion Energie! Genau da liegt nämlich der Hase im Pfeffer, denn viele Bands schaffen es nicht, so zu klingen, produzieren sich tot und da klingt es schon mal sehr klinisch und flach. Dieses Problem haben wir hier definitiv nicht, denn die Band und der Produzent weiß, wo der Frosch die Locken hat und dank der ausgelebten Kompetenz ballert der Sound und es stellt sich umgehend ein wunderbares Livefeeling ein. Dafür eine Runde Extraapplaus!

Fans der großen Alten dürfen das Album blind auf die Einkaufsliste setzen und wer eher die jüngeren Vertreter des echten Stahls wie SKULL FIST, STALLION etc. genießt, tut sich damit auch einen großen Gefallen.

Alben wie dieses sind der Grund, warum es sich lohnt, seine Freizeit einem Online-Magazin zu opfern. Ein Album, welches mich auf vielen Ebenen anspricht und ordentlich Endorphine freisetzt. Dieses Album ist rund. Außer als Tape, da ist es rechteckig. Für mich dürfte es das Heavy Metal-Highlight bis dato in diesem Jahr sein und sich nur schwerlich aus den Jahrescharts verdrängen lassen. Und nicht vergessen: „Lead the Trail“… anchecken! Unbedingt. Hit. Aber bis dahin dürft ihr euch die Zeit mit dem Video zu „Vile Temptress“ (würden IRON MAIDEN heute noch solche Songs schreiben, wäre die Welt in Ordnung) oder „Gravelord“ vertreiben… (chris)