REVIEW

ATARI TEENAGE RIOT „Reset“ (Digital Hardcore)

ATARI TEENAGE RIOT

„Reset“
(Digital Hardcore)

Wertung: Gut

VÖ: 06.02.2015

Label: Digital Hardcore Recordings / Rough Trade

Webseite: www.atari-teenage-riot.com

Man was war das für eine Auferstehung als 2012 ATARI TEENAGE RIOT mit dem Album „Is This Hyperreal?“ nach gefühlt ewiger Zeit ein neues Album und damit einher eine mächtige Tour abgeliefert hatten. Nun haben sie mit ihrem neuen Album und inzwischen sechsten offiziellen Longplayer, das Motto „Reset“ eingeläutet. Alec Empire sagt selber zu der Namensgebung…

“Reset ist die Taste bei unserem Atari Computer, die alles löscht und aus dem RAM entfernt. Bei neuen Computern geht das gar nicht mehr so einfach. Für uns ist das eine Metapher: Vergiss manchmal, was in der Vergangenheit war, und wer in einem Streit recht hatte, sondern starte neu durch. Finde Lösungen für die Zukunft.“

Wer nun anhand dieser Aussage die berechtigte Befürchtung bekommt, dass ATR nun brav geworden sind und keinen Bock mehr auf Krach haben, dem sei diese Angst genommen. Doch eine gewisse Veränderung ist durchaus zu spüren, wobei man behaupten könnte, das dies die konsequente Fortführung des vorherigen Albums ist.

Der Opener „J1M1“, ein Stück über autoritäre Kontrolle der medialen Kanäle, ist gleich mal ein guter Fingerzeig für das was wir bei den 10 Tracks des Albums geboten bekommen. Bissige Gitarrenriffs, stampfende Beats und Alec`s forcierender Sprechgesang stehen im ständigen Kontrast zu eingängigen Synthie Phasen. Auch Nic`s Gesang ist hier von aggressiv bis melodiegetragen zu vernehmen. Auch das folgende „Street Grime“ zeigt die musikalische Flexibilität von ATR denn auch hier wechseln der krachig harsche Refrain mit eher bedrohlichen Ruheparts ab. Diese Auf-und Ab Konstellation bietet viel energiegeladene Abwechslung und lässt dann gerade die harten Parts sehr mächtig erscheinen.

Der besagte Titelsong „Reset“, der den Reboot von ATR verkörpern soll, ist hauptsächlich sehr futuristisch – sphärisch gehalten, entwickelt sich dann aber immer wieder zu einem impulsiven und pulsierenden Hammerschlag bestehend aus purer elektronischer Energie. Ein Titel der „Death Machine“ heißt kann ja eigentlich bei ATR nur ein Monster Kracher werden oder? Trifft schon zu denn das Stück ist ein wirklicher Break Beat Hammer mit den inzwischen der oft genutzten Gitarrenriffs. Viele Breaks bremsen zwischenzeitig das Tempo aber nur um danach wieder mit Volldampf los zu legen.

Zu „Mordern Liars“ gab es im Vorfeld zur Veröffentlichung des Albums schon eine EP und diesen sehr ungewöhnlichen Video-Clip. Aber schaut selber…. Musikalisch ist das Stück auch wieder dominiert vom geliebten Gitarren und Sequenzer Gewitter, bei diesem Song ist der Kontrast zum von Nic Endo gesungenen Refrain ziemlich gewagt. Herauszuheben ist noch das  Stück „Transducer“ das mit seinen Up Speed Atari Sound Attacken und dem finalen kollektiven Durchdrehen wohl noch am meisten an die frühen Zeiten erinnern kann.

Dieses Album von ATARI TEENAGE RIOT ist richtig gut, man muss aber sicherlich eine Durchläufe vornehmen um hinein zu finden. Das war bei ATR nicht immer so, weil es meistens immer nur auf die Fresse gab. Aber von Durchlauf zu Durchlauf wird „Reset“ besser und ich freu mich schon heute tierisch sie bald wieder Live zu sehen. (michi)