EMPFEHLUNG, REVIEW

A CLOUD OF RAVENS „Another kind of Midnight“ (Dark Wave / Gothic Rock)

A CLOUD OF RAVENS

„Another kind of Midnight“
(Dark Wave / Gothic Rock)

Wertung: Empfehlung!

VÖ: 16.03.2021

Label: Cleopatra Records

Webseite: Facebook / Bandcamp

Das amerikanische Duo (Beth – bass, Matthew – vocals/guitar) spielt eine verführerische Melange aus europäischem Dark Rock und melancholischem Wave. Das Gesamtgebilde wird mit verschiedenen Facetten des Wave Pops und auch mal mit EBM-liken Intros verfeinert. Die Stimme ist warm-gefühlvoll, verbirgt aber nicht eine gewisse Rauheit. Die Saitenspiel ist verspielt, die unterschwellige Elektronik kratzt die Tanzbarkeit und die verführerische Dunkelheit umweht ein Nebel aus vergangenen Zeiten.

„When it comes“ als Opener zeigt das Duo von seiner exzessiven Seite. Das Gesamtgebilde des Songs ist druckvoll und energisch. Die leicht aus dem Hintergrund hereinbrechende Harmonie wird mit fragiler Aggressivität konterkariert. Geschickt zelebriert man eine formatierte Eleganz und lässt den Track fließen.

„Sacrosanct“ besitzt einen wunderbaren, poppigen Refrain, welcher den 80er Wave Pop nicht nur marginal berührt. Ebenso leichtgängig, aber mit wesentlich mehr eruptiver Eleganz dargeboten, besticht „A New Atonement“ mit an IN THE NURSERY erinnernden Klangspektren (Schlagwerk, Synths). „World on Fire“ beginnt schleppend, besitzt hernach dieses flirrende Saitenspiel in der Tradition von Sisters/Mission. „The Northern Cross“ ist von der Gesamtstruktur her etwas kühler inszeniert, besitzt aber auch erneut eine Hookline, mit der sich der Wave-Rocker gerne zudeckt. „The Earthen Call“ beginnt soundtrackartig und erinnert manchmal an Filmmusik aus einem Science Fiction Film. Die Gitarren sind tieftönend und verwaschen, während der Gesang zwischen Erzählton und Dramatik schwankt. „Embraced“ lebt von einer Temposteigerung, welche langsam heran schleicht, explodiert, dann sich zurücknimmt und Platz für ein reduziertes Zwischenspiel voller Tragik zu lassen. Erneut ein bestechender, durchdringender Refrain vervollständigt den Song. Etwas schräger von Gesamtheit kommt „If I am the Wrath“ daher, welcher zuweilen gar ein wenig Anleihen beim Punk findet. Ein krachiger und im Mark wütender Song, welcher von einem verschwörerischen, geflüsterten Zwischenspiel unterbrochen wird.

Fazit: Die Amerikaner kredenzen uns ein verspieltes Wave/Gothic-Werk voller kleiner Lichtblitze. Insgesamt besticht die druckvolle Darbietung, wobei das Gefühl für eindringliche Refrains, welche meist ihre Heimat in den 80ern finden, herausragend dargeboten wird. (andreas)