EMPFEHLUNG, REVIEW

FILM „Geschichten aus der Gruft“ (Grusel / Horror)

Originaltitel: Tales from the Crypt

Produktion: UK / USA 1972

DVD Veröffentlichung: 28.05.2013

Wertung: Empfehlung

Regie: Freddie Francis

FSK: 12

Darsteller: Joan Collins, Peter Cushing, Patrick Magee, Ian Hendry, Richard Greene…

Genre: Grusel / Horror

Studio: Anolis

 

AMICUS war in den 70ern eine Filmschmiede, die man getrost mit den Hammer Studios vergleichen kann, wenngleich die Hammer Studios deutlich mehr Erfolg mit ihren Gothic Horror-Filmen hatten. So stand Amicus immer etwas im Schatten des großen Bruders. Allerdings ist Amicus ein Quell an Lebensfreude, wenn man sich den B-Movies der 70er verschrieben hat. Ich bin ein großer Verehrer der Hammer und Amicus-Filme und umso mehr freue ich mich, die vorliegende DVD / Blu-Ray besprechen zu dürfen.

Anolis ist in Sachen Hammer Studios ein führendes Unternehmen und ich weiß gar nicht, wie viel Kohle ich für meine Hammer Kollektion hinlatzen musste, aber mit „Geschichten aus der Gruft“ bereiten sie vielleicht den Weg für hoffentlich ganz viele Amicus-Veröffentlichungen. Diese Veröffentlichung firmiert offiziell als der zweiter Teil der „British Splatter Clasics“-Reihe (der erste war „Frankensteins Horrorklinik“).

Die beiden Amicus-Herrscher Max J. Rosenberg und Milton Subotsky liebten „Anthologie-Filme“ (vor allem Subotsky), das heißt Kurzfilme, die in eine Rahmenhandlung eingebettet sind. Bei „Geschichten aus der Gruft“ hat man sich bei den alten „Tales from the Crypt“-Comics bedient, die bereits in den 50ern erschienen sind. Jeder von euch kennt sicher die „Geschichten aus der Gruft“-TV-Serie aus den 80ern und hier kommt die Mutter der Serie ins Spiel.

Fünf Fremde verlaufen sich bei einer Führung und werden in einer Gruft eingesperrt, in der sie auf den „Crypt Keeper“ treffen, der ihnen ihre Geschichte erzählt. So folgen dann die Geschichten „Heilige Nacht, Blutige Nacht“ („And all through the house“), in der sich Joan Collins bereits vor dem Denver Clan als Biest outet, aber ihren Meister in einem entflohenen, geisteskranken Weihnachtsmann findet.
Das
„Spiegelbild des Todes“ („Reflection of Death“) bestraft Ian Hendry, den ollen Halunken, der seine Familie sitzen lässt.
Dann kommt Peter Cushings Auftritt! In
„Poetische Gerechtigkeit“ („Poetic Justice“) spielt er einen liebenswürdigen Kauz, der sehr unter dem Tod seiner Frau leidet und nicht ins Ambiente seiner reichen Nachbarn passt. Ich will nicht allzu viel von der Geschichte verraten, aber eines muss ich loswerden: Peter Cushing als Zombie! Ich werd verrückt! Dass ich das noch erleben darf! Sir Peter Cushing ist so ziemlich das Beste, was dem britischen Horrorfilm jemals passieren konnte. Interessant ist die Tatsache, dass er die Rolle selbst umgestaltet hat, da ihm die ursprüngliche Auslegung der Rolle nicht logisch erschien. Kurz vorher verlor der Schauspieler seine Frau, worunter er extrem gelitten hat, aber diese schreckliche Erfahrung mit in die Rolle einbrachte. Wenn ich mich richtig entsinne, spricht er in der Episode seine Frau mit „Helen“ an, was der Name seiner realen Ehefrau war. Auf dem Grabstein steht allerdings „Mary“…
Jaja, wenn man
„Drei Wünsche“ („Wish you were here“) hat, sollte man sich ganz genau überlegen, was man sich wünscht…diese Erfahrung macht das EhepaarJason. Kurze Episode, aber grandios!
In der letzten Episode bereiten die gebeutelten, vernachlässigten Bewohner einer Blindenheimes dem neuen Direktor einen
„Scharfen Durchgang“ („Blind Allyes“), nachdem er zugunsten der Wirtschaftlichkeit auch vor fahrlässiger Tötung zurückschreckt. Herausragend ist Patrick Magee, den wir alle aus „Clockwork Orange“ kennen, wo er den Schriftsteller Mr. Alexander spielt, der ansehen muss, wie seine Frau von Alex vergewaltigt wird und ihm später mehr oder minder den Garaus macht. Auch ist er in einer anderen Amicus-Filmen zu sehen, u.a. in „Asylum“ oder „Die Todeskarten des Dr. Schreck“ etc. zu sehen.

Wenn ich diese DVD / Blu-Ray betrachte, muss man sie als Referenz in Sachen Neuaufbereitung von alten Schätzen betrachten. Die Combo kommt in einem schönen Digibook inklusive eines mächtigen 20-seitigen Booklets, welches für Insider-Wissen beinahe auseinanderplatzt. Interessant ist, dass die Blu-Ray lediglich unter den „Extras“ aufgelistet ist, denn das Bild des Filmes auf Blu-Ray ist der HAMMER! Kein Schmutz, gestochen scharfe Bilder, die den Film aussehen lassen, als wäre er gestern in die Kinos gekommen. Ich möchte fast behaupten, dass ich noch keine bessere Aufbereitung eines alten B-Movies bisher gesehen habe! Auf der Blu-Ray ist die deutsche Video-Synchro zu finden (Dolby Digital 2.0), wogegen auf der DVD neben dieser Synchro noch die alte Kinosynchronisation zu finden ist! Zusätzlich bekommt man auf DVD die Specials geliefert: Audiokommentare, Trailer, Werberatschläge, Bildergalerien und eine Amicus Filmografie. Das Bild ist selbstverständlich nicht so brillant wie auf der Blu-Ray, aber immer noch verdammt gut.

Hut ab, da wurde ganze Arbeit geleistet! Sowohl der Film, als auch die gesamte Aufmachung (Booklet, Mediabook) und technischen Aspekte verdienen nicht weniger als höchstes Lob. Und dann noch Peter Cushing als Zombie… (chris)